Das Mindestkurs-Aus hat die Schweizer Wirtschaft arg in Mitleidenschaft gezogen. Im dritten Quartal stagnierte das Bruttoinlandprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal, produktionsseitig hinterliessen die Verlangsamung im Energiesektor, Baugewerbe, in der Finanzbranche sowie im Handel deutliche Bremsspuren. Positiv wirkte sich hingegen das Wachstum im Gesundheitswesen aus.

Die Branche hat sich mittlerweile zu einer der wichtigsten Stütze der Konjunktur entwickelt: Für dieses Jahr rechnet die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich mit einer Zunahme der gesamten Gesundheitsausgaben von 2,9 Prozent. In den Jahren 2016 und 2017 wird das Ausgabenwachstum dann mit jeweils 3,5 Prozent und 3,9 Prozent noch etwas stärker ausfallen.

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Begehrtes Pflegepersonal

Entsprechend sorgt die Gesundheitsbranche auch für einen Boom bei den Beschäftigten. Im Schnitt suchten hiesige Firmen in diesem Jahr jeden Monat fast 4000 Pflegefachpersonen, wie der «Schweizer Jobradar» von Jobagent.ch in Zusammenarbeit mit handelszeitung.ch zeigt. Die Zahlen beruhen auf einer Auswertung der vakanten Stellen, die schweizweit online ausgeschrieben sind – und zwar direkt auf den Webseiten der Arbeitgeber und Personaldienstleister.

Keine andere Berufsgruppe kommt nur annähernd an die Werte des Pflegefachpersonals heran. Auf Platz zwei rangieren Elektromonteure. Im Schnitt waren jeden Monat 2700 Stellen ausgeschrieben. Gesucht auf dem Arbeitsmarkt waren auch Verkaufsberater. Immerhin 2100 Stellen waren im Schnitt jeden vakant. Insgesamt zeigt die Liste: Es sind weniger die hochspezialisierte Berufe mit hohen Studienabschlüssen, die in der Schweiz gefragt sind, sondern eher handwerkliche Fachkräfte (Sehen Sie in der Bildergalerie oben die – gemessen an den offenen Stellen – zehn begehrtesten Fachkräfte des Landes).

Lage am Arbeitsmarkt verschärft sich

Insgeamt hatten Schweizer Firmen im vergangenen Monat (Stichtag: 15.12.15) knapp 45'000 Stellen auf ihren Webseiten ausgeschrieben – das sind 8 Prozent weniger als noch im Vormonat, als 48'900 offene Jobs registriert wurden. Der Dezember-Wert ist gleichzeitig der niedrigste seit knapp zwei Jahren – ein klares Indiz dafür, dass sich die Lage am Stellenmarkt etwas verschärfen und die Arbeitslosenquote steigen dürfte.

Denn auch die Zahl der bei den Schweizer Personaldienstleistern ausgeschriebenen Jobs ist in den vergangenen Wochen gesunken – ebenfalls auf den niedrigsten Wert seit rund zwei Jahren.

Der Arbeitgeber mit den meisten Vakanzen ist heute in der Finanzbranche zuhause: Mit 473 offenen Stellen sucht niemand mehr Personal als die Credit Suisse. Die Schweizerische Post rangiert auf Platz zwei (331 Vakanzen), der Detailhandelsriese Coop schnappt sich den dritten Platz auf dem Treppchen (281 Vakanzen). Der erste Player aus der Gesundheit kommt auf Platz fünf. Das Uni-Spital Zürich hatte Mitte Dezember 253 Stellen ausgeschrieben. (Sehen Sie in der Bildergalerie unten die zehn Arbeitgeber mit den meisten offenen Stellen.)