Die Konjunktur hat sich abgekühlt und viele Firmen müssen sparen. Die «Handelszeitung» listet die Massenentlassungen in der Schweiz in den letzten Monaten. Der Artikel wird laufend ergänzt.
Januar 2024
15. Januar: Sunrise
Sunrise baut weniger Stellen ab als noch Ende November angekündigt. Im Rahmen eines Konsultationsverfahrens mit der Arbeitnehmendenvertretung und der Gewerkschaft Syndicom konnte die Zahl der Kündigungen etwas gemindert werden. 166 Personen anstelle von 180 erhalten demnach eine Kündigung, was etwas sechs Prozent der Gesamtstellenzahl betrifft, wie das Telekommunikationsunternehmen am Montag mitteilte.
November
29. November: Vifian
Der Möbelbetrieb stellt wegen einem hohen Jahresverlust und schlechter Auftragslage Ende März 2024 den Betrieb ein. Betroffen von der Schliessung sind 51 Mitarbeitende und fünf Lernende. Das Management rechnet damit, dass die Angestellten angesichts des Fachkräftemangels schnell wieder einen Job finden.
27. November: Sunrise
Sunrise tritt auf die Kostenbremse und will im ersten Quartal 2024 200 Stellen abbauen. Dies könne bis zu rund 180 Entlassungen zur Folge haben, teilte das Telekommunikationsunternehmen mit.
08. November: CH Media
Weil der Umsatz deutlich zurückgegangen ist, spart CH Media Kosten ein und baut Stellen ab. Geplant ist ein Abbau von 150 Stellen, wie das Schweizer Medienhaus mitteilte. Total soll es zu rund 90 Kündigungen kommen.
Oktober
30. Oktober: Lüthi & Portmann
Der verschuldete Berner Fleischverarbeiter Lüthi & Portmann wird von FF Frischfleisch übernommen. Rund 100 von insgesamt 300 Mitarbeitern verlieren ihre Stelle.
27. Oktober: Similasan
Der Hersteller von homöopathischen Mitteln aus dem Kanton Aargau baut 27 Stellen ab, das ist ein Fünftel der Belegschaft.
25. Oktober: Post
Die Post schliesst eine Tochterfirma, die Werbeflyers in Briefkästen verteilt. Das führt zu einer Entlassungswelle: Rund 4000 Stellen werden abgebaut. Auslöser des Kahlschlags ist der Absprung eines Grosskunden, offenbar Denner.
25. Oktober: «20 Minuten»
Der Medientitel «20 Minuten» will voraussichtlich 35 Stellen abbauen. Das Unternehmen mit 322 Vollzeitstellen will damit Kosten senken, um weiter in Innovationen investieren zu können, wie die zur TX Group gehörende Firma mitteilte. Am stärksten vom Stellenabbau betroffen sein wird die Redaktion in der Romandie: Bei «20 minutes» werden voraussichtlich 28 Mitarbeitende vom Stellenabbau betroffen sein.
21. Oktober: Scott
Der Sportartikelkonzern Scott baut an seinem Schweizer Sitz in der Gemeinde Givisiez am Rande von Freiburg Stellen ab. Grund dafür ist der Bestellungsrückgang nach dem Ende des Booms während der Corona-Pandemie. Laut der Freiburger Zeitung «La Liberté» sind mehrere Abgänge von Angestellten nicht ersetzt worden. Zudem würden Entlassungen in kleinen Schritten ausgesprochen.
20. Oktober: Rieter
Der Spinnereimaschinenhersteller Rieter hatte bereits im Juli einen umfangreichen Abbau von Arbeitsplätzen angekündigt. Nun sollen statt rund 300 Stellen sogar bis zu 900 Stellen wegfallen. Das wären über 15 Prozent der weltweiten Belegschaft. Hintergrund ist die schwache Auftragslage.
Das steckt hinter dem Kahlschlag bei Schweizer Firmen
Seit Wochen häufen sich Meldungen über Massenentlassungen. Die «Handelszeitung» fasst zusammen, wer alles betroffen ist, und ordnet ein. Zur Story dazu gelangen Sie hier.
13. Oktober: Nestlé
Die jüngste Entlassungswelle gab Nestlé bekannt. Betroffen ist der Fabrikstandort in Wangen, Olten, wo vor allem Leisi- und Buitoni-Produkte produziert werden. Fast die Hälfte der aktuell 200 Stellen sollen bis Mitte 2024 gestrichen werden, wie der Lebensmittelkonzern mitteilte. Die Produkte selber sollen aber nicht verschwinden, mit der Neuausrichtung lege der Konzern aus Vevey jedoch den Fokus auf die Innovation der Produkte.
12. Oktober: Sympany
Die Basler Krankenkasse Sympany steckt in der Kostenfalle und schlägt deshalb einen rabiaten Sparkurs ein. Einer Mitteilung des Versicherers vom 12. Oktober ist zu entnehmen, dass 74 Stellen gestrichen werden. Davon betroffen seien 63 Mitarbeitende, die deswegen ihre Arbeit verlieren. Das bestätigte Sympany gegenüber der Plattform Muula.ch. Es fallen auf einen Schlag knapp 12 Prozent des Personalbestandes weg.
10. Oktober: Dormakaba
Bereits im Juli kündigte der Schliesstechnikkonzern Dormakaba ein umfassendes Spar- und Transformationsprogramm an. Nun wurde kommuniziert, dass im Rahmen dessen ohne Berücksichtigung auf Fluktuationen 160 Stellen verloren gehen. Diese Entscheidung betrifft 183 Mitarbeitende, wie das Unternehmen mitteilte. Es werde aber zu keinen Standort- oder Produktionsschliessungen kommen, heisst es weiter. Der Abbau soll innerhalb dreier Jahre erfolgen.
09. Oktober: Estée Lauder
Kahlschlag bei Estée Lauder: Der amerikanische Kosmetikkonzern überprüft seine Strukturen. Im Zuge dessen werden 40 Angestellte entlassen. Sie waren Teil der 220-köpfigen Belegschaft im Werk in Lachen, Schwyz. Die Stellen werden in den Bereichen Distribution und Produktion gestrichen.
September
29. September: St. Galler Spitäler
Im Spitalverbund der St. Galler Spitäler kommt es zum Kahlschlag. Der Verbund plant, in den kommenden Monaten an den vier Standorten 440 der gesamthaft 9000 Stellen zu streichen. Das bestätigte eine Mitteilung der Organisation. Als Grund gab der Verband die schlechte finanzielle Lage an. Die St. Galler Spitäler müssen mittel- bis langfristig rund 60 Millionen Franken jährlich einsparen, was ohne Entlassungen nicht möglich gewesen wäre.
23. September: Google
Bereits im Januar 2023 kündigte die Google-Mutter Alphabet einen Stellenabbau von 12’000 Stellen weltweit an. Dieser betraf auch die Schweiz: Rund 250 Stellen wurden in Zürich gestrichen. Nun sollen es mehr werden, wie der Finanzblog «Inside Paradeplatz» als Erster wusste. In Zürich entlässt Google das Recruiting-Team (HR), womit auf einen Schlag 43 Stellen gestrichen werden. Die Gerüchte, dass diese Zahl sich bis Ende Jahr auf 500 Mitarbeitende erweitert, dementierte das Unternehmen.
20. September: TX Group und Tamedia
In der Medienbranche rumort es. Die TX Group gab bekannt, in der Westschweiz bis zu 28 Stellen bei der Tochterfirma Tamedia abzubauen. Das entspricht mehr als 10 Prozent der Belegschaft. Kurz darauf folgte die nächste Info für die Deutschschweiz. Die Rede war hier von 20 abgebauten Stellen. Der Zürcher Konzern begründet die Restrukturierung mit der schwachen Umsatzentwicklung in der Region, wie die Nachrichtenagentur SDA berichtet. Schweizweit streicht der Konzern also rund 50 Stellen, wie die Gewerkschaft für Medien und Kommunikation Syndicom schreibt. Davon seien viele freischaffende Journalistinnen und Journalisten.
20. September: Hero
Die Traditionsfirma Hero erwägt die Schliessung der Fabrik für Konfitürenverpackung in Lenzburg, Aargau. Die 55 Mitarbeitenden, die davon betroffen wären, wurden noch am selben Tag zu einer Konsultation über die Zukunft der Produktionsstätte eingeladen. Das Ziel sei es, «die bestmögliche Entscheidung über das Werk zu treffen», heisst es in der Mitteilung. Gemäss Firmenwebsite beschäftigt der Lebensmittelkonzern Hero auf fünf Kontinenten insgesamt rund 4000 Personen. Rund 200 arbeiten aktuell noch in Lenzburg.
14. September: Flyer
Während Corona schnellten die Zahlen in die Höhe, weil zig Leute ein Fahrrad mit Motor erstanden. Diese Welle scheint bei Flyer abrupt zu enden: Der E-Bike-Hersteller teilte am 14. September mit, den Abbau von bis zu 80 Stellen zu überprüfen. Das macht knapp ein Viertel der Belegschaft aus. Als Grund für diese Entscheidung führt das Unternehmen mit Hauptsitz in Huttwil, Bern, die schwierige Marktsituation in der Branche an. Generell scheint der Corona-Boom in der Velobranche verebbt zu sein, auch der Kinderfahrrad-Hersteller Woom hat mit schlechten Zahlen zu kämpfen. Stellen werden bei Woom aber keine gestrichen.
11. September: Internationales Komitee vom Roten Kreuz
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) muss am Hauptsitz in Genf Stellen streichen. Die Hilfsorganisation kündigte in einer Mitteilung an, sich um 270 Stellen zu verschlanken. Doch nicht nur in der Schweiz, weltweit müsse das Rote Kreuz Stellen abbauen. Wie viele es aber effektiv sein werden, das könne die Firma noch nicht sagen.
Juli
13. Juli: Flawa
Wohl als Vorbeben für das, was im September folgen sollte, stellt der Abbau bei der Flawa Consumer GmbH im Juli dar. Das Unternehmen, das Schutzmasken aller Art herstellt, liess 49 von 67 Beschäftigten gehen. Etwas Zuversicht für die Mitarbeitenden: Nach der Übernahme des Betriebs durch die Geschäftsleitung können dank eines neuen Auftrags weitere sieben Stellen erhalten bleiben.
(red mit Agenturmaterial)