Zahltag bei Osiris. Die britische Medtech-Gesellschaft Smith&Nephew übernimmt das Stammzellenunternehmen für stolze 660 Millionen Dollar in bar. Das entspricht 19 Dollar pro Aktie, was einem Aufpreis von 37 Prozent zum durchschnittlichen Aktienkurs der letzten 90 Tage gleichkommt, wie einer Mitteilung zu entnehmen ist.
Osiris sitzt in den USA, hat aber mit viele Verbindungen in die Schweiz. Hinter dem Biotech-Unternehmen steht ein illustrer Investoren- und Unternehmerkreis, der in den vergangenen Jahren immer wieder von sich reden machte. Den Verwaltungsrat präsidiert Peter Friedli, der direkt 31,01 Prozent der Aktien an Osiris hält. Er hat Osiris vor mehr als 26 Jahren gegründet.
Weitere 11,88 Prozent entfallen auf die von ihm ebenfalls gegründete und geführte Investmentgesellschaft New Venturetec, die an der SIX kotiert ist. Die Kursentwicklung von New Venturetec war stets auch an die Befindlichkeiten von Osiris gebunden, da die Beteiligung gut 93 Prozent des Portfolios ausmachen dürfte.
Schmidheiny, Wyss und Miesch
Ein weiterer langjähriger Osiris-Aktionär mit 8,86 Prozent ist der Industrielle Thomas Schmidheiny. Als Berater von Osiris sprang im 2014 der frühere Synthes-Chairman Hansjörg Wyss an Bord. Mit Willi Miesch wiederum sitzt seit vergangenem Jahr ein erfahrener Medtech-Experte im VR von Osiris.
Miesch lernte sein Handwerk zunächst bei den Basler Unternehmen Straumann und Stratec, bevor er schliesslich CEO vom mittlerweile börsenkotierten Schweizer Orthopädiekonzern Medartis wurde. Die geballte Medtech-Kompetenz dürfte S&N schlussendlich überzeugt haben.
Erfolg am Schluss
Das Angebot vom britischen Medtech-Weltkonzern an die kleine Osiris ist komfortabel. Die Aktien tendierten jahrelang deutlich unter 10 Dollar. Produktseitig war es für Osiris in der Vergangenheit teilweise nicht einfach, wie Medien berichteten. In Erinnerung ist etwa noch die Kontroverse über das Stammzellenprodukt Grafix, das in der Wundbehandlung beim diabetischen Fuss eingesetzt wird.
Die Hoffnung auf den Zugang in einen riesigen lukrativen Markt und Enttäuschungen lagen, wie so oft im Leben, dicht beieinander. Doch abgerechnet wird immer zum Schluss. Am Ende behielten Friedli und Schmidheiny die Oberhand und dürfen sich freuen, wenn mit Abschluss des Deals in der zweiten Jahreshälfte 2019 die Kasse klingelt. Peter Friedli wollte sich in einem Telefonat mit der «Handelszeitung» zu dem Verkauf nicht äussern.
(cp)