Sensoren, Kameras, GPS-Chips – ein Smartphone besteht aus Hunderten Einzelteilen. Hergestellt werden die aber nicht von den Handy-Riesen selbst. Wer einen Zuliefervertrag für Apples iPhone oder Samsungs Galaxy ergattert, profitiert vom Geschäft. Fast zwei Milliarden Menschen rund um den Globus nutzen ein Smartphone, fast eineinhalb Milliarden Neugeräte werden jährlich verkauft. Der weltweite Umsatz beträgt fast 500 Milliarden Dollar pro Jahr. Daran hat auch die Schweizer Zulieferindustrie ihren Anteil.

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Viele kleine und mittelgrosse Zulieferer tummeln sich hierzulande, die an der Smartphone-Industrie hängen. Ohne den Beitrag dieser Firmen könnten Nutzer weder chatten noch E-Mails schreiben, Selfies schiessen oder sich im Strassenverkehr orientieren. Schweizer Firmen liefern für die Herstellung der Smartphones Präzisionsteile, Sensoren und Linsen.

Gesamte Wertschöpfung abgedeckt

Auch am Ende der Nutzungsdauer werden hiesige Firmen aktiv und liefern Maschinenteile, welche beim Recycling der digitalen Begleiter helfen. Die Schweizer Industrie ist fast in die gesamte Wertschöpfungskette der Smartphone-Produktion involviert.

Mehrere Dutzend Schweizer Unternehmen haben an diesem Milliardengeschäft teil – eine Auswahl:

  • Die in der Schweiz börsenkotierte AMS produziert Halbleiter. Impulse von Licht, Ton und Temperatur aus der realen Welt werden mit deren Sensoren in Daten umgewandelt.
  •  Das St. Galler Unternehmen Fisba beliefert Smartphone-Hersteller mit Linsen für nachtsichtfähige Kameraoptiken. Für einen höheren zweistelligen Millionenbetrag baute Fisba in den letzten Jahren mehrere Fabriken in der Schweiz, den USA und Asien für seine Optik- und Infrarottechnologien aus. 
  • Die SFS Gruppe mit Sitz in Heerbrugg SG stellt Verschlussschrauben für Apples iPhone her.
  • Der Industriebetrieb Georg Fischer hat volle Auftragsbücher dank der Smartphone-Industrie. Das Unternehmen stellt Fräsmaschinen für die Handyproduktion her.
  •  Die Bündner EMS-Chemie liefert Spezialkunststoff für das Verkleben von Handy-Gehäusen.
  • Die St. Galler Bühler – ursprünglich eine Spezialistin für die Getreideverarbeitung – liefert die Beschichtungen für fast jede Smartphone-Kameralinse.
  • Die Nasdaq-kotierte Firma II-VI – vormals Oclaro und seit drei Jahren in amerikanischer Hand – züchtet in Zürich Laserkristalle und stellt Chips her, von denen ein Grossteil in der Herstellung von Smartphones verwendet wird. II-VI ist unter anderem ein Zulieferer für Blackberry.
  •  Das risikofinanzierte Unternehmen Heptagon mit Sitz in Zürich baute die ersten Kleinstkameras für Nokia-Handys. Und auch wichtige Sensoren für Smartphones stellt Heptagon her. Dass etwa heutzutage das Display dunkel wird, wenn man es beim Telefonieren ans Ohr hält, oder dass es sich an die Helligkeit der Umgebung anpasst, beruht auf Technologien aus der Küche von Heptagon.
  •  Sensirion mit Sitz in Stäfa ZH beliefert die Smartphone-Hersteller mit Temperatur-, Feuchte- und Drucksensoren.

Zuerst bauen, dann zerhauen

Was Eingang in die Produktion findet, muss am Ende der Nutzungsdauer wieder entsorgt werden. Auch dafür gibt es in der Schweizer Zulieferindustrie Spezialisten.

Handy-Bauteile aus Seltenen Erden und Metallen wie Silizium, Kupfer und Gold werden auseinandergenommen und wiederverwertet. Insgesamt 60 verschiedene Rohstoffe werden in einem Handy verbaut. Mehr als die Hälfte davon ist Kunststoff, der vor allem im Gehäuse zum Einsatz kommt. Die Mülltrennung nach der Entsorgung der Smartphones lohnt sich: 1 Megatonne Handy-Schrott enthält 350 Kilogramm Gold im Wert von 8 Millionen Franken.

  •  Auf die Rezyklierung der Smartphones spezialisiert ist Endress+Hauser. Was etwa Apple zusammenbaut, hilft das Unternehmen aus Reinach im Kanton Basel-Landschaft wieder zu zerlegen. E+H liefert die Mess- und Automatisierungstechnik für die Fraktioniermaschine, welche die mobilen Geräte nach Ende ihrer Lebenszeit auseinandernimmt.