Im Oktober 2014 wurde bekannt, dass der Zürcher Hedgefonds RBR Capital Advisors seine Beteiligung an Gategroup erhöhte. Nun will RBR den Verwaltungsrat des Airline-Caterers mit Kampfkandidaten bei der Generalversammlung im April kräftig durchschütteln.

RBR-Gründer und ehemaliger Bank-am-Bellevue-Manager Rudolf Bohli fährt starkes Geschütz auf, wenn es um den Schweizer Airline-Caterer geht. Zum Halali blies er via Medienbericht, als er Gategroup-Verwaltungsratspräsident Andreas Schmid als untragbar bezeichnete und gegen dessen designierten Geschäftsleiter (CEO) und vormaligen Finanzchef, den Spanier Xavier Rossinyol, schoss. Ihm wirft Bohli mangelnde Erfahrung vor und dass er branchenfremd sei.

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Fünf neue Gesichter bei Gategroup?

Weil Rudolf Bohli die Wahl des CEO bei Gategroup nur indirekt beeinflussen kann, geht er nun direkt auf den Verwaltungsrat los. Es kommt wohl zum Showdown an der Generalversammlung am 16. April: Gleich fünf neue Gesichter sollen bei Gategroup Einsitz nehmen.

Erst am Freitag fanden laut «Sonntagszeitung» die letzten Gespräche zwischen Bohli und seinen Verbündeten vom englischen Hedgefonds Camox Master mit Gategroup statt. Offenbar sind sich die Parteien über die Zusammensetzung des Verwaltungsrats keinen Schritt näher gekommen, zeigt die heutige Medienmitteilung von Gategroup: Der Konzern gibt bekannt, dass Bohlis RBR die Wahl von Gerard von Kesteren, Heinz Robert Köhli, Frederick W. Reid, Tommy Tan sowie eines fünften, noch nicht bestätigten Kandidaten im Verwaltungsrat durchsetzen will.

Gespräche übers Wochenende

Bohli kommt zusammen mit Camox auf knapp 12 Prozent der Gategroup-Aktien - sie bilden eine Gruppe. Auch andere Hedgefonds befinden sich in Lauerstellung: Die amerikanische Wellington Group ist mit 4,3 Prozent der Anteile bei Gategroup eingestiegen, Harris Associates mit 6,6 Prozent. Letztere ist bekannt dafür, dass sie nur in Unternehmen investiert, die sie für massiv unterbewertet hält. Beide dürften darauf wetten, dass der jetzige Gategroup-Verwaltungsratspräsident Schmid abgesetzt wird. 

Gategroup steht seit Längerem unter Druck, der Aktienwert lag 2011 bei über 53 Franken, ein Tiefpunkt wurde im vergangenen Jahr mit 17.90 Franken erreicht. Nach der heutigen Nachricht eines drohenden Aktionärs-Konfliktes notiert die Gategroup-Aktie aktuell um die 30 Franken. Seit Jahren ist das Papier Turbulenzen gewohnt und kommt nicht richtig vom Fleck, während etwa der österreichische Konkurrent Do & Co. seine Profitabilität laufend verbessert.

Auch in heftigen Verlusten erprobt

Seinen Kunden bescherte RBR-Gründer Bohli seit 2003 im Durchschnitt zwölf Prozent Gewinn, in guten Jahren ist sein Lohn siebenstellig, sagte er der «Bilanz» kürzlich. Sein verwaltetes Vermögen beläuft sich laut Bloomberg auf rund 800 Millionen Franken – er selbst meint, das sei maximal so gewesen, nun seien es weniger, einige hundert Millionen.

In der Tat kennt der Hedgefonds-Manager auch das Gefühl heftiger Verluste: Der RBR-Fonds «Rhine Alpha» wuchs anfänglich dank sehr guter Performance sehr schnell auf ein Volumen von fast einer Milliarde Franken. Mitte 2007 war er der grösste Long/short-Aktienfonds der Schweiz. Dann folgte ein dramatischer Einbruch, 2008 titelte die Sonntagspresse «55 Prozent der Gelder verbrannt», weil verschiedene illiquide Einzelpositionen massiv an Wert verloren. «Rhine Alpha» verlor 33 Prozent, der aggressiver eingestellte «Rhine Alpha Stars» gar 55 Prozent.

Lärm im Publigroup-Deal

2010 befand sich der RBR-Fonds «Rhine Alpha» mit Rang sechs im «Bilanz»-Rating wieder unter den besten Schweizer Fonds mit einer damaligen Rendite von 44 Prozent – für die «Bilanz» waren Bohli und seine Truppe damit «die Comebackboys».

Auch 2014 machte Bohli von sich reden: Nachdem er die Position seiner RBR bei Publigroupe im Juni ausweitete, forderte er als deren viertgrösster Aktionär, dass der Verwaltungsrat das Swisscom-Angebot von 200 Franken je Aktie ablehne – ihm schwebten 260 Franken vor. Am Ende erhöhte Swisscom den Preis noch auf 214 Franken, als der Telekomkonzern mit Tamedia für die Übernahme ein Päckchen geschnürt hatte. Bohli war der Preis klar zu tief, er wollte im Minimum 240 Franken sehen.