Lange galt Airbnb unter Schweizer Hoteliers als unfairer Konkurrent. Nun setzen sie mehr und mehr auf die Plattform als Gästevermittler. Die jüngste Ausgabe des Airbnb-Reports des Walliser Tourismus Observatoriums (Tourobs) zeigt, dass die Zahl der angebotenen Hotelzimmer auf airbnb.ch wächst.
Seit Airbnb auch Hotelzimmer in sein Angebot aufgenommen hat, werden mittlerweile 388 solcher Zimmer offeriert – 2015 waren es nur zehn. Insgesamt listete die Plattform im vergangenen Jahr 49'207 Unterkünfte auf; rund 44'000 davon konnten auch vermittelt werden.
Die Buchungsplattform aus den USA machte 2018 in der Schweiz einen Umsatz von 496 Millionen Franken – ein Plus von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vermieter in Genf und Zürich nahmen mit je 34,6 und 28,2 Millionen am meisten ein.
Lukrativ war das Geschäft mit Airbnb auch für das Lauterbrunnen: 13,6 Millionen Franken. Nirgendwo sonst in der Schweiz nahmen einzelne Vermieter soviel ein wie in dem Dorf im Berner Oberland: rund 36'000 Franken pro Unterkunft. Zum Vergleich: In Zürich verdienten Vermieter mit einer Airbnb-Unterkunft 8660 Franken im Jahr – schweizweit liegt der Durchschnitt bei 11'265 Franken.
Am häufigsten wurden Unterkünfte in den Kantonen Wallis, Zürich und Waadt gebucht. Am längsten verweilen Airbnb-Gäste hingegen in Graubünden, nämlich durchschnittlich vier Tage – schweizweit sind es 3,6 Tage.
Die Analyse hat das Walliser Tourismus Observatorium auf der Grundlage von Daten von Airdna, einer Datenplattform für Ferienvermietungen, durchgeführt.
Laut Airbnb selbst haben im Jahr 2018 fast 900'000 Reisende aus mehr als 50 Ländern in der Schweiz Unterkünfte gebucht. Die meisten Gäste kommen aus der Schweiz (22 Prozent), den USA (15 Prozent), Deutschland (9 Prozent) und Grossbritannien (8 Prozent).
Mit insgesamt 3 Millionen Übernachtungen entfielen 8 Prozent der rund 39 Millionen Übernachtungen der Schweizer Hotellerie auf die US-Vermittlungsplattform. Der Branche brachte das 2018 Einnahmen von 11 Milliarden Franken ein.
(mlo)