Letztes Jahr sagte der Schweizer Traditionsverlag Diogenes die Teilnahme an der Frankfurter Buchmesse ab. Es war eine Reaktion auf den Entscheid der Nationalbank, den Euro-Mindestkurs fallen zu lassen. «Das war für uns, wie für alle anderen Firmen, die ins Ausland exportieren, erst einmal ein Schock», sagt Verleger Philipp Keel zu «Bilanz». Schliesslich erwirtschaftet sein Verlag von Zürich aus rund 90 Prozent seines Umsatzes im Euroraum - vor allem in Deutschland und Österreich.

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Diesen Herbst kehrt Diogenes nun an die Frankfurter Buchmesse zurück, wie der Verlag bestätigt. Er wird seinen Stand am angestammten Platz aufstellen, wenn auch in abgespeckter Form.

Erfolgreiches Jahr

Publizistisch war das Jahr 2015 für Diogenes erfolgreich: Während viele Konkurrenten bei der Bellektristik Rückschläge hinnehmen mussten, konnte Philipp Keels Verlag den Umsatz um 6,3 Prozent auf 30,6 Millionen Euro steigern. Das erfreuliche Wachstum schmilzt jedoch dahin, sobald die Erträge in Franken umgerechnet werden.

Der starke Franken ist aber nicht die einzige Herausforderung für das Verlagsgeschäft. «Das Angebot zur Zerstreuung ist gigantisch, es gibt einen Urwald an Möglichkeiten», sagt Keel und verweist auf die sozialen Medien, die Smartphones, die grassierende Selfie-Kultur, das Internet, Fernsehen, Kleiderläden, Restaurants, Bars, Konzert- und Kinosäle. «Und an letzter Stelle kommt immer das Buch.»

Doch Keel will nicht jammern, für ihn sind das externe Umstände, die nun mal nicht zu ändern sind. «Ich bin jedem, der ein Buch liest, dankbar.» Und er hofft, dass es in Zukunft vielleicht wieder mehr werden, wenn die Menschen, erschöpft und überfordert von all den digitalen und sonstigen Herausforderungen, sich Ruhe gönnen, innehalten wollen.

 

Wie Philipp Keel trotz Frankenschock, grosser Konkurrenz und sinkenden Preisen beweist, dass ein Literaturverlag auch wachsen kann, lesen Sie in der neuen «Bilanz», ab Freitag am Kiosk oder mit Abo jeweils bequem im Briefkasten.