Das Know-how der zur SFS-Gruppe gehörenden SFS intec AG in Altstätten, welche technische Kunststoffteile herstellt und Spezialverfahren zur Herstellung von Kunststoff-Metallkombinationen oder Mehrkomponenten-Spritzgussteilen realisiert, ist gefragt. Dank der positiven Geschäftsentwicklung Ende der 90er Jahre mussten neue Produktionsflächen und Lagerkapazitäten geschaffen werden. Raum für die Erweiterung der Produktionsflächen war bei SFS in Altstätten zwar vorhanden, doch die Kapazitäten waren knapp bemessen. So entschied sich die SFS intec AG, die neben der Produktion auch die Montage von Baugruppen und Geräten anbietet, ein vollautomatisches Hochregallager für Rohmaterial sowie Halbfertig- und Fertigprodukte zu bauen. Zu dessen Realisierung und der Organisation der dazugehörigen Inhouse-Logistik beauftragte SFS das Planungsunternehmen Weber + Partner AG, Wil, die ein Konzept mit fünf Lagergassen und mit bis zu knapp 4000 Palettenplätzen für Euro- und Industriepaletten mit einem Gewicht von jeweils 750 bis 1350 kg erstellte. Den Auftrag erhielt die Dreier Systemtechnik AG, Reinach, ein Unternehmen der AFT-Gruppe, als Generalunternehmer. Ausschlaggebend war dafür die Vorstellung einer kostengünstigen und effizienten Alternative zu den kurvengängigen Regalbediengeräten. Für die Bedienung der fünf Gassen schlug Dreier ein Regalbediengerät mit einem Querversetzer und mitfahrender Palettenfördertechnik vor.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Höhere Leistungsfähigkeit und Verfügbarkeit

Das Regalbediengerät kann für die Palettenaufnahme und -abgabe sowie für den Gassenwechsel auf den Querversetzer auffahren. Dieser ist mit vier Kettenförderern für die Ein- und Auslagerung ausgestattet, welche auf zwei Ebenen angeordnet sind und jeweils ein Fassungsvermögen von drei Paletten haben. Über diese Pufferkapazität ist die Ein- und Auslagerung gleichzeitig möglich. Zudem ermöglicht die Anordnung einen Gassenwechsel mit bis zu 12 Paletten anstelle von nur einer Palette bei kurvengängigen Regalbediengeräten. Somit wird eine deutlich höhere Leistung bei wesentlich weniger Gassenwechseln erreicht. Eine der fünf Lagergassen die so genannte «Schnellläufergasse» liegt auf der gleichen Achse wie die vorgelagerte Ein- und Auslagerungsfördertechnik in den beiden Stockwerken der Lagervorzone. Für hohe Umschlagsleistungen können hier Paletten im Vorfeld zur Verfügung gestellt werden. So kann der benötigte Materialbedarf für den nächsten Tag zwischengelagert werden, um dann ohne Zeitverlust sofort wieder eingesetzt zu werden. Durch die weniger häufige Bewegung des Geräts sind Verschleiss und die damit verbundenen Unterhaltskosten niedriger als bei kurvengängigen Regalbediengeräten. Daraus resultiert eine längere Haltbarkeit und Nutzung der Geräte.

Flexibilität auf verschiedenen Ebenen

Die unterschiedlichen Palettengrössen (Euro-/Industriepalette) bei der SFS intec AG erfordern eine entsprechend flexible Ausrichtung der Regale sowie der gesamten Fördertechnik hinsichtlich Transport und Lagerung. Die Fördertechnik verfügt über spezielle Elemente für den Transport beider Grössen. Das Regal im Lager ist so ausgelegt, dass wahlweise drei Europaletten oder zwei Industriepaletten in einem Fach Platz finden. Neben dem Hochregallager mit Regalbediengerät und Palettenfördertechnik lieferte Dreier die komplette Anlagensteuerung und den Lagerverwaltungsrechner mit Anbindung an den «Host» der SFS intec AG. Jede Palette wird mit einem BarcodeLabel mit fortlaufender Nummer gekennzeichnet. So kann sie bei der Ein- und Auslagerung identifiziert und im Lagerverwaltungsrechner erfasst werden. Auch ein externes Kleinteilelager, die Produktion und ein Aussenlager werden über diesen Lagerverwaltungsrechner gesteuert. Eine Anlagenvisualisierung dient der Überwachung des automatischen Lager- und Fördersystems. In dreidimensionaler Ausführung wird hier das tatsächliche Lagerlayout auf dem Bildschirm dargestellt, was eine schnelle Reaktion in Fehlersituationen ermöglicht. Die Anwendung läuft auf einem Doppelrechnersystem unter Windows mit einer Oracle Datenbank. In einer zweiten Etappe wird das Hostsystem auf SAP umgestellt.

Dank des rationellen Lagerlogistik-Systems der Dreier Systemtechnik AG entstand bei SFS intec AG in Altstätten innerhalb von sechs Monaten Platz für bis zu 4000 Paletten. 41 Einzelspiele oder 27 Doppelspiele kann der Kunststoffhersteller jetzt pro Stunde realisieren. Dabei ist das ganze System noch ausbaufähig: Der Masterplan sieht eine Erweiterung der Kapazitäten vor eine Aufstockung auf insgesamt 6500 Lagerplätze ist dann möglich.

Die Dreier Systemtechnik AG gehört seit 1994 zur AFT Automatisierungs- und Fördertechnik GmbH + Co. KG mit Stammsitz im südbadischen Schopfheim. Das Unternehmen aus Reinach ergänzt die Angebotspalette der AFT um Lagertechnik sowie Systeme zur Kommissionierung, Palettierung und Verpackung. Als Systemanbieter hat sich die AFT Automatisierungs- und Fördertechnik GmbH + Co. KG auf die Konzeption und Produktion von innerbetrieblichen Förderanlagen, Handhabungstechnik und Lagersystemen spezialisiert. Im Geschäftsjahr 2003 erzielte die AFT-Gruppe einen Umsatz von rund 139 Mio Euro. Seit Anfang 2000 gehört AFT zur Kardex- Remstar-International-Gruppe in Zürich, die zuletzt mit der Beteiligungsgesellschaft Tuxedo Invest fusionierte. Zu den Kunden von AFT zählt vor allem die Automobilindustrie, und zwar Hersteller wie Zulieferer. Weitere wichtige Kunden sind Kliniken und Betreiber öffentlicher Gebäude sowie Konsumgüterhersteller.

Kathrin von Beckedorff, Dreier Systemtechnik AG, Reinach.