Kundinnen und Kunden der Drogeriemarktkette DM könnten künftig rezeptfreie Medikamente wie Schmerzmittel online kaufen. Das Karlsruher Unternehmen habe kürzlich Voraussetzungen für eine DM-Online-Apotheke geschaffen und sei mit Herstellern und Lieferanten im Gespräch, teilte Sebastian Bayer, Geschäftsführer für Marketing und Kommunikation, auf Anfrage mit. Verschreibungspflichtige Arzneimittel, für die man also ein ärztliches Rezept braucht, sollen den Angaben nach nicht verkauft werden. Zuvor hatte das «Handelsblatt» darüber berichtet. Demnach wurde eine Gesellschaft in Tschechien gegründet.

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Wann Menschen das Online-Angebot nutzen können, ist noch unklar. «Um genau dann starten zu können, wenn die Bedingungen gut und richtig sind, bereiten wir uns logistisch vor», sagte Bayer. Dabei gehe es auch um mögliche gesetzliche Neuregelungen nach der Bundestagswahl und zu erwartende Veränderungen am Gesundheitsmarkt. In diesem Zusammenhang verweist DM auf das Apothekensterben und die zunehmende Digitalisierung im Bereich Gesundheit etwa durch E-Rezepte, digitale Patientenakten und Telemedizin.

Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Christoph Werner, hatte das Thema Gesundheit bereits Ende 2023 als «Megatrend» bezeichnet. Es komme vor allem darauf an, welche Möglichkeiten der Gesetzgeber der Branche gebe - etwa im Verhältnis zu Apotheken, sagte Werner damals. Menschen würden älter, auch Jüngere schätzten Gesundheit mehr, Prävention spiele eine grössere Rolle, zugleich machten Apotheken zu. «Früher oder später wird es dazu führen, dass sich was verändern muss in der Marktstruktur», sagte Werner.

DocMorris-Aktien auf neuem Tiefpunkt

Das «Handelsblatt» hatte schon am Mittwoch unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen über die Online-Pläne von DM berichtet. Die drohende Konkurrenz beim Vertrieb rezeptfreier Arzneimittel hat bei den kotierten Online-Versandapotheken die Aktienkurse nach unten gedrückt. Die Papiere von Redcare, bekannter unter dem früheren Namen Shop Apotheke, verloren fast 10 Prozent. Die Aktien des Schweizer Arzneimittelvertriebsunternehmens Zur Rose, das sich 2023 in DocMorris unbenannt hatte, stürzten gar 12 Prozent ab. Damit sind DocMorris-Aktien weniger wert als zum Tiefpunkt Ende 2022. Zuletzt hat vor allem der Konkurrenzkampf mit Redcare dem Unternehmen und der Aktie zugesetzt.

(awp/spi/rop)