Orell Füssli feiert den 500. Geburtstag. Die Firma gilt als eines der ältesten Unternehmen der Schweiz, geht sie doch auf eine 1519 von Christoph Froschauer übernommene Druckerei in Zürich zurück.

Der bayrische Immigrant Froschauer erhielt im frühen 16. Jahrhundert das Zürcher Bürgerrecht und bekam für die Offizin Froschauer, wie das Unternehmen damals hiess, das Privileg als Staatsdruckerei von Zürich. In dieser Funktion druckte die Firma unter anderem die Predigten des Zürcher Reformators Huldrych Zwingli.

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Erste Zürcher Briefmarken

1603 wurde die damals neuste Erfindung der Branche, der Kupferdruck, eingeführt. Den Namen Orell, Füssli & Co. erhielt die Druckerei 1798 nach mehrmaligen Inhaber- und Namenswechseln. Laut dem Historischen Lexikon der Schweiz waren in dieser Zeit das blühende Verlags- und das aufkommende Zeitungswesen prägend für die Entwicklung der Firma.

Im 19. Jahrhundert kamen der Wertpapierdruck und die Herstellung von Sicherheitsdokumenten dazu. Orell Füssli druckte ab 1827 Wertpapiere und 1843 die ersten kantonalen Briefmarken Zürich 4 und Zürich 6. 1890 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und wenige Jahre später an die Börse gebracht.

Spezialisierung und Digitalisierung

Das 20. Jahrhundert stand bei Orell Füssli im Zeichen der Spezialisierung im Sicherheits- und Banknotendruck. Die Druckerei wurde zu einem weltweit führenden Unternehmen dieser Sparte. Von den tiefen Umwälzungen der Branche im ausgehenden 20. und frühen 21. Jahrhundert blieb indes auch die altehrwürdige Firma nicht verschont.

Neben dem Verlagswesen und dem Sicherheitsdruck kam als dritter Pfeiler des Geschäfts die Buchhandlung dazu. Schon seit 1996 findet der Buchhandel auch im Internet unter books.ch statt. Aktuell kämpft Orell Füssli mit dem negativen Gesamttrend im Buchhandel und dem Druckwesen.

Probleme an der Börse

Passend zur Geschichte als ehemalige Staatsdruckerei von Zürich machen Geldnoten und Reisepässe heute fast die Hälfte des Umsatzes aus. An der Börse läuft es seit mehr als einem halben Jahr nicht gut für Orell Füssli, im Sommer 2018 gab es sogar einen regelrechten Absturz.

Der Wandel geht weiter: In den kommenden Monaten will der Verwaltungsrat die Arbeiten zur strategischen Entwicklung des Unternehmens vorantreiben. Neben der Stärkung der Kernaktivitäten in der Division Sicherheitsdruck und Banknotenserialisierung will Orell Füssli bis Ende 2019 eine Zukunftsvision entwickeln, so dass sich eine der ältesten Firmen der Schweiz auch im digitalen Zeitalter behaupten kann.

(gku)