Kritik an überhohen Rabattpreisen, eine schwächelnde Modemarke – Benettons Schweizer Generalagent Alexandre Marangoni hatte jüngst viel zu tun. Während sich der italienische Modekonzern unter dem neuen Chef Alessandro Benetton stärker aufstellt, hat Marangoni seine Geschäftsziele vorerst erreicht und rund 75 Läden in der Schweiz etabliert. Nun steuert er ein neues Ziel an. Seiner Familie gehört seit 1986 die kleine, feine Schokolademanufaktur Du Rhône in Genf. Im November hat Marangoni mit ihr erstmals expandiert – zu Jelmoli nach Zürich. Nun will er weiter hinaus.
In zwei Jahren sollen die handgefertigten Pralinen des Chocolatiers auch in London und Mailand Käufer finden, vielleicht später auch in Lugano. «Wir haben Erfolg mit unserer Schokolade, ich habe sogar Anfragen aus Moskau, New York, Asien und Südafrika», sagt Marangoni. Doch bedienen kann er die Kunden nicht. Seine Manufaktur, die 1875 gegründet wurde, ist schlicht zu klein, die Logistik zu aufwendig. Auf acht Tonnen Schokolade kommt Du Rhône pro Jahr, und der Genfer Shop wirft gerade mal bis zu drei Millionen Franken Umsatz ab.
Dafür spricht Marangoni, wie er sagt, mit den Pralinen eine illustre Klientel an, bestehend aus Schauspielern, Sängern, Politikern und selbst Scheichen. Darauf will er nun aufbauen. Im Ausland hat er dafür bereits Lieblingsgegenden für seine Shops ausgemacht, in London nahe Harrods. Sein Sohn Federico Marangoni, der sich seit jüngstem um die Verkaufsleitung der eigenen Benetton-Geschäfte in der Schweiz kümmert, verschafft dem Vater genug Freiraum für seine Ideen. Zumal der 29-Jährige sich auch um den ersten Du-Rhône-Ableger im Zürcher Jelmoli kümmert.