Easyjet-Chef Johan Lundgren fordert eine Steuerreform für die Flugbranche mit höheren Abgaben für umweltschädliches Verhalten. «Ein Ansatz wäre eine Abgabe nicht auf Tickets pro Person, sondern auf den Kerosinverbrauch und Flugzeugbewegungen. Dann gibt es weniger Flüge, aber auf denen verkehren dann grössere, gut ausgelastete Maschinen», sagte Lundgren der «Wirtschaftswoche».
«Die Abgaben müssen, anders als heute, umweltschädliches Verhalten stärker belasten als umweltfreundliches.» Die britische Easyjet ist der zweitgrösste Billigflieger in Europa, hinter Branchenprimus Ryanair.
Neue Technologien fördern
Die Einnahmen durch eine solche Steuerreform sollten aber nicht in die öffentlichen Haushalte fliessen, sagte Lundgren. «Diese Mittel müssen neue umweltfreundliche Technologien fördern.» Dafür seien auch höhere Steuern und Abgaben gerechtfertigt. «Ich bin kein Fan davon. Aber wenn wir nur damit genug Geld für Innovationen sammeln können, akzeptiere ich das», sagte der Easyjet-Chef.
Frankreich hat bereits eine Umweltsteuer auf Flugtickets angekündigt, die von 2020 an erhoben werden und je nach Art des Tickets zwischen 1,50 und 18 Euro betragen soll. Das Geld soll vor allem in das Schienensystem fliessen. Die deutsche Luftverkehrsteuer wird seit 2011 mit Sätzen von aktuell 7,38 Euro bis 41,49 Euro erhoben. Sie spülte im vergangenen Jahr knapp 1,2 Milliarden Euro in den Bundeshaushalt. Mit ihrem neuen Klimaschutzpaket will die schwarz-rote Koalition künftig Bahnfahren billiger und Flüge teurer machen.
(awp/tdr)