Die Billigfluggesellschaft Easyjet ist in der Schweiz im ersten Quartal ihres Geschäftsjahres 2018/19, gezählt von Oktober bis Dezember, weiter gewachsen, wenn auch deutlich schwächer als auf Ebene des Gesamtkonzerns. Dort war die Zahl der beförderten Passagiere im Berichtszeitraum um mehr als 15 Prozent gestiegen, die Hälfte davon akquisitionsbedingt.
Betrachtet man die beiden Deutschschweizer Flughäfen Basel und Zürich, so nahm die Kapazität (Anzahl der angebotenen Plätze) dort um 20, respektive 38 Prozent zu. «In Basel ist dieser Anstieg auf die Stationierung von zwei zusätzlichen Flugzeugen im vergangenen Sommer zurückzuführen», sagte Thomas Haagensen, Executive Director von Easyjet Europe, am Dienstag zur Nachrichtenagentur AWP.
Berlin wird fünfmal pro Tag angeflogen
Die Kapazitätserweiterung in Zürich steht hingegen im Zusammenhang mit der Aufnahme einer Verbindung zum Berliner Flughafen Tegel, nachdem Easyjet einen Teil der Vermögenswerte des bankrotten Konkurrenten Air Berlin übernommen hatte. Das Unternehmen bietet nun insgesamt bis zu fünf tägliche Flüge vom grössten Schweizer Flughafen an.
«In Genf wiederum verzeichneten wir im ersten Quartal ein Wachstum von 3,6 Prozent, ähnlich wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres», erklärte der Manager. Der Anstieg wurde vor allem durch den Einsatz von Flugzeugen mit mehr Sitzplätzen ermöglicht. Genf ist insgesamt trotz des prozentual geringeren Wachstums als in Basel nach wie vor der wichtigste Flughafen für Easyjet in der Schweiz.
Frankreich weiterhin beliebt
Geopolitische Verwerfungen hatten hingegen wenig oder gar keinen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit des Carriers in der Schweiz. «Die Nachfrage nach Paris ist sehr stark geblieben», trotz der Protestbewegung der «gelben Westen», die Frankreich seit einigen Monaten bewegt.
Und auch für Frankreich im Allgemeinen sei die Zahl der Passagiere pro Maschine stabil geblieben, versicherte Haagensen. Von der Schweiz aus bedient das Unternehmen neben der französischen Hauptstadt auch Nizza, Toulouse, Bordeaux, Rennes, Nantes und die Insel Korsika.
Auch das Thema Brexit widerspiegelte sich nicht in den Buchungen, wie die Anzahl der Passagiere auf Easyjet-Flügen nach Grossbritannien zeigte. «Auf Konzernebene lag die Auslastungsquote der Flüge bis Ende März bei 74 Prozent», ergänzte der Manager.
Gestört wurde der Betrieb von Easyjet aus der Schweiz teilweise von Flugannullierungen aufgrund von illegalen Drohnenflügen kurz vor Weihnachten am Londoner Flughafen Gatwick. Ein entsprechender Vorfall hatte zu erheblichen Störungen des Flugbetriebs in Grossbritannien geführt, von denen insgesamt 140'000 Passagiere betroffen waren.
400 Stornierungen wegen Drohnen
Easyjet war konkret gezwungen, 400 Flüge zu stornieren - 82'000 Kunden der Airline waren betroffen. Nichtsdestotrotz waren die Auswirkungen auf den Schweizer Markt mit nur etwa zehn Flugannullierungen «minimal», wie Haagensen sagte.
Im ersten Geschäftsquartal bis Ende Dezember steigerte Easyjet seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 14 Prozent auf 1,3 Milliarden britische Pfund, wie das Unternehmen am Morgen mitgeteilt hatte. Der Umsatz je Sitzplatz ging um rund vier Prozent zurück. Zu Gewinn oder Verlust machte das Unternehmen zum Quartal keine Angaben.
(awp/tdr/bsh)