Seit Oktober diesen Jahres stellt das US-Auktionsportal Ebay den Schweizer Verkäufern keine Einstellgebühren mehr in Rechnung. Dies gilt sowohl für private wie auch professionelle Anbieter.

Damit lancierte das Auktionsportal eine erste Attacke auf den unangefochtenen Platzhirsch in der Schweiz, Ricardo.ch. Wer bei Ricardo Waren ab einem Franken einstellt, zahlt immer mindestens 15 Rappen Einstellgebühren, egal, ob man den Artikel verkaufen kann oder nicht. Die Offensive von Ebay hat bei den Verkäufern offenbar schon regen Anklang gefunden. Eine Pressesprecherin bestätigte handelszeitung.ch, dass seit Oktober 30 Prozent mehr Artikel bei Ebay Schweiz zum Verkauf stehen.

50 Prozent Rabatt für Exportverkäufe

Nun gibt der Konzern bekannt, dass man bei Ebay beschlossen habe, der beste Partner für inländischen Handel und internationalen Export für Schweizer Verkäufer zu werden. Bald gewährt das Auktionshaus dauerhaft 50 Prozent Rabatt für internationale Shops (Premium-Shops) in der Schweiz. Zusätzlich führt Ebay eine dreimonatige Aktion für alle neuen Schweizer Verkäufer ein, die den Top-Shop abonnieren.

Mit Ebay Top- und Premium-Shops können Verkäufer ihre Angebote kostenlos auf internationalen Ebay-Webseiten anpreisen. Eine Voraussetzung müssen Anbieter erfüllen: Sie brauchen einen Firmensitz in der Schweiz oder müssen ihre Schweizer Hauptadresse bei Ebay hinterlegen. Schon Ende November sollen die Zusatzoptionen verfügbar sein, sagte eine Pressesprecherin gegenüber handelszeitung.ch.

«Beginn einer Reihe von Verbesserungen»

Im Jahr 2013 hatte Ricardo viele Privatkunden verärgert, weil die Gebühren massiv angehoben wurden. Auch die Stiftung Konsumentenschutz war empört. Die grösste Schweizer Auktionsplattform Ricardo gehört inzwischen zum Verlag Tamedia. Die Zürcher hatten für die Webplattform 240 Millionen Schweizer Franken bezahlt, täglich wechseln 20'000 Produkte den Besitzer, rund 2,3 Millionen Nutzer sind bei Ricardo registriert. Ebay kommuniziert keine Nutzerzahlen oder Umsatzgrössen für die Schweiz.

Anlässlich der Swiss E-Commerce Conference in Baden, die am 15. November stattfindet, wird Ebay-COO Isa Müller-Wegner über die Neuerungen weiter informieren. Die jüngste Offensive kommentierte sie vorab in einer Pressemitteilung so: «Für Ebay ist der E-Commerce-Markt in der Schweiz durchaus attraktiv. Die Grösse des Schweizer Online-Markts mit seinen 5,9 Millionen Online-Käufern, die 82 Prozent der Bevölkerung ausmachen, ist beträchtlich.»

Ebay will weiter ausbauen

Nicht nur den Binnenmarkt, auch die Schweizer Ausfuhren hat Müller-Wegner dabei im Blick. Sie schätzt das Exportpotenzial für Schweizer E-Commerce auf 2,9 Milliarden Schweizer Franken jährlich. Davon möchte Ebay Schweiz gerne einen Anteil abhaben. Müller-Wegner sagt dazu: «Die heute angekündigten Änderungen sind nur der Beginn einer Reihe von Verbesserungen für Schweizer Verkäufer, mit denen wir ihnen dabei helfen wollen, auf dem heimischen Markt zu verkaufen und ihr Geschäft international auszuweiten.»

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