EBEL. Ebel ist zurück! Im Portfolio der Movado Group Inc. (MGI) erfährt das Ebel-Team die volle Unterstützung auf dem Weg retour zu den Wurzeln. Dabei hatte doch vor bald einem Jahrhundert alles so gut angefangen. Am 15. Juli 1911 finden eine Frau und ein Mann in La Chaux-de-Fonds für ein gemeinsames Unternehmen zusammen: Eugène Blum und Alice Lévy. Aus den Anfangsbuchstaben ihrer Namen entsteht – mit einer einzigen kleinen Abweichung – die Firmenbezeichnung Ebel. Da sich zu jener Zeit der Schritt von der Taschen- zur Armbanduhr vollzieht, ist ihr «Lancierungsbaby» 1912 eine Armbanduhr in eleganter Tonneauform. Präzision und Eleganz waren schon vor 95 Jahren gefragt, sie sollten die Uhren von Ebel anschliessend über Jahrzehnte auszeichnen.
Enge Partnerschaft mit Cartier
Unter der zweiten Generation mit Gründersohn Charles Blum setzt Ebel neue Qualitätsmassstäbe und errichtet eine Produktionsanlage für Uhrwerke, die er auch für Drittmarken von Weltruf baut. Die zuverlässige Hochwertigkeit der Produkte verschafft Ebel einen ausgezeichneten Ruf über die Schweizer Grenzen hinaus: Von 1939 bis 1945 ist das Unternehmen offizieller Uhrenlieferant für die Royal Air Force der britischen Armee. Nach einem Unfall überträgt Charles Blum die Leitung seinem Sohn Pierre-Alain, der dafür seine Karriere in den Staaten aufgibt. Als Visionär und überzeugter Vertreter des modernen Marketings führt er Ebel rasch zu neuen Ufern und starkem Wachstum. Dabei spielt Cartier eine bedeutende Rolle: Weil das Pariser Unternehmen in den 1970er Jahren in den Uhrenbereich diversifiziert, sucht es einen Schweizer Partner. Die Wahl fällt auf die Manufaktur Ebel. Die Zusammenarbeit mit Cartier motiviert Pierre-Alain Blum zu ausserordentlichen Modellreihen, die in den letzten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts den Ruhm von Ebel begründen. Etwa die 1977 lancierte Kollektion Sport Classic mit dem Monocoque-Gehäuse und dem charakteristischen, nahtlos ins Gehäuse übergehenden Wellenarmband. Auch die Bicolor in Stahl mit Gold wird ein Publikumserfolg und führt zum Slogan «Die Architekten der Zeit». Nicht minder einzigartig ist die 1985 kreierte Damenkollektion Beluga. Oder die 75-Jahr-Jubiläumsuhr 1911, die Zeugnis ablegt von Ebels Uhrmacherkunst und erstaunlichen Designqualitäten.1986 erwirbt das erfolgreiche Unternehmen ein weiteres Juwel: Die von Charles Edouard Jeanneret (1887–1965) – besser bekannt unter seinem Künstlernamen Le Corbusier – erbaute Villa Turque in La Chaux-de-Fonds. Nach sorgfältiger Restauration dient sie der Manufaktur als repräsentatives Haus, das die Philosophie der «Architekten der Zeit» in geradezu idealer Weise darzustellen vermag. Auch wenn Alleinunternehmer Pierre-Alain Blum in dritter Generation Ebel zu weltweitem Erfolg führt, zwingen ihn Fehlinvestitionen in uhrenfremde Branchen – so etwa in die Schweizer Skifabrik Authier in Bière – 1994 zum Verkauf. Er veräussert das Familienunternehmen an die Investcorp Group mit Sitz in New York, bleibt aber zwei weitere Jahre im Unternehmen. So kann er 1995 letztmals Lorbeeren ernten: Nach einem Quarz-dominanten Jahrzehnt sieht er die Rückkehr mechanischer Uhren voraus und beginnt bereits 1990 mit der Entwicklung eines eigenen mechanischen Chronographenwerks. Nach fünfjähriger Forschungs- und Entwicklungszeit kann das von der Chronometer-Prüfstelle COSC zerifizierte Kaliber 137 in der Linie 1911 lanciert werden. 1999 veräussert Investcorp das Juwel Ebel mit Gewinn an die LVMH-Gruppe (Louis Vuitton Moët Hennessy), welche zur selben Zeit auch Zenith übernimmt. Beim französischen Luxusgüterkonzern ist die Marke eine unter vielen. Die Philosophie der «Architekten der Zeit» wird verwässert. Vor allem auf dem Heimmarkt und in dessen europäischem Umfeld werden Fachhändler und Kunden arg enttäuscht: Sie erkennen ihre einst geliebte Marke nicht mehr! LVMH verliert jährlich Millionen und verkauft die falsch verstandene Marke an die in Paramus N.J. USA domizilierte Movado Group der Familie Grinberg weiter; diese hat bereits die Distribution der Ebel-Uhren in den USA inne, kennt also Ebels Potenzial. Obwohl gemäss Pressemitteilung vom 22. Dezember 2003 der Nettoumsatz für eben dieses Jahr noch auf rund 85 Mio Fr. veranschlagt wird, bezahlt Grinberg lediglich 61,5 Mio Fr. Und zwar in bar! Nicht wenige meinen, Grinberg habe einen Schnäppchenkauf getätigt.
Zurück zu den Wurzeln
Laut Efraim Grinberg, der in zweiter Generation der Movado Group als Präsident und CEO vorsteht, passt Ebel grossartig in das Markenportfolio von Movado. Während Ebel 70% des Umsatzes ausserhalb Nordamerikas tätige, machen Movado und Concord samt einigen Lizenzmarken ihr grosses Geschäft in den Staaten und in Asien. Gemeinsam könne das grosse Wachstumspotenzial hüben und drüben besser genutzt werden. Dass es Grinberg mit seiner jüngsten Investition ernst ist, spürt das Team um Marketingchef Marc Michel-Amadry rasch. Als Erstes wird mit dem knapp 40-jährigen Thomas van der Kallen ein begeisterungsfähiger CEO nach La Chaux-de-Fonds verpflichtet. Der Holländer und ehemalige Richemont-Mann musste dazu Nordamerika sowie Baume & Mercier verlassen, wo er als Präsident tätig war.In den ersten zwei Jahren hat das neue Team gemäss Michel-Amadry nichts Neues geschaffen, jedoch alle Fehler des vergangenen Jahrzehnts korrigiert. Nach dem seinerzeitigen Verlust des Grosskunden Cartier wurde die Belegschaft nicht verkleinert. Dieser schmerzhafte Schritt musste nachgeholt werden. Auch das unübersichtlich gewordene Sortiment musste gestrafft werden; das aktuelle Angebot umfasst heute je fünf fokussierte Kollektionen für Damen und Herren. Der Slogan «The Architects of Time» wird wieder verwendet und dessen Philosophie gelebt. Selbst das kleine Logo eines doppelten E (Rücken an Rücken) oberhalb des Markennamens kehrt zurück. Und die Farbe Ocker wird in der gesamten Corporate Identity erneut eingesetzt. Uhren von Ebel sollen wieder aus Distanz als solche erkennbar sein, dies an markanten Formen, sinnlichen Linien, unvergleichlich anschmiegsamen Armbändern und einem kunstvollen, aber zeitlosen Design.20 Jahre nach Einführung der legendären Kollektion 1911 präsentiert Ebel 2006 die neue, ultimative Linie für den Mann, den 1911 BTR Chronographen mit dem Automatikkaliber 137. Zudem entsteht auf seiner Basis das Chronographen-Automatikkaliber 139. Das Neue daran ist, dass seine Funktionen in Sichtfenstern anstatt auf runden Totalisatoren erscheinen. Noch einen Schritt weiter geht Ebel mit zwei neuen Werken: Kaliber 240 mit Datum und zweiter Zeitzone sowie Kaliber 288 mit ewigem Kalender. Der 1911 BTR Automatik-Chronograph mit ewigem Kalender wird von der Leserschaft von «Montres Passion» zur «Uhr des Jahres 2006» erkoren.
Haute Joaillerie als Hommage
Ebel überrascht ferner mit einer neuen Uhrenlinie, der Brasilia, die feminine Quarzuhren für Damen und maskuline Automatikuhren für Herren umfasst; sie wird laufend mit neuen Modellen ausgebaut. Auch wenn Ebels Schwergewicht nun mehr auf die maskuline Linie ausgerichtet ist, bleibt die Haute Joaillerie als Hommage an die Firmenmitgründerin Alice Lévy und die Kunstfertigkeit der Ebel- Designer Teil des Programms. Für die Herren – selbstverständlich auch für alle Damen, die gerne grosse Uhren tragen – gibt es im laufenden Jahr einige Neuheiten zu entdecken. Etwa die neue ultimative Sportuhr 1911 Discovery mit fünf Modellvarianten, die mit dem COSC-zertifizierten Chronographenwerk ETA 7750 Day Date ab 3900 Fr. auch preislich interessant ist. Das gilt ebenfalls für die elegante Sportuhr Hexagon aus der Classic Linie, die sich als Einsteigermodell zur exklusiveren Ebel-Welt mit Manufakturkalibern versteht.
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