In 11 Stunden und 37 Minuten nonstop von Zürich nach Rio – das ist neu mit Edelweiss möglich. Zusammen mit dem Erstflug in die südamerikanische Metropole feierte Edelweiss am Flughafen Zürich auch ihr neues Konzept bei der Namensgebung ihrer Flugzeuge. Der fabrikneue Flieger wurde auf den Namen Chäserrugg getauft. Zum Konzept gehört auch eine Kooperation mit den Toggenburger Bergbahnen. Eine von Edelweiss gestiftete Holzbank in Form von Flugzeugsitzen soll im Erholungsgebiet platziert werden.
So friedlich wie in den Toggenburger Bergen geht es im Wettbewerb zwischen den Fluggesellschaften nicht zu und her. Dieses Jahr steigt das Angebot an Flügen ab Zürich in europäische Feriendestinationen massiv. Sowohl die spanische Billigfluggesellschaft Vueling und als auch Germania Flug mit Sitz in Glattbrugg fliegen dabei gleiche Ziele wie Edelweiss an. Handelszeitung.ch sprach im Rahmen der Taufe mit CEO Bernd Bauer.
Wie reagieren Sie bei Edelweiss auf die stark gewachsene Konkurrenz durch Vueling und Germania Flug?
Bernd Bauer: Der Auftrag von Edelweiss ist ganz klar: Wir fliegen Ferienziele an. Die neue Konkurrenz beeindruckt uns nicht, wir halten an unserer Strategie fest. Mit unserem Fokus auf die Qualität können wir uns von der Konkurrenz abheben.
Gerade in Griechenland werden viele Edelweiss-Destinationen auch von Vueling und Germania Flug angeboten, wie sieht die Buchungslage da aus?
Griechenland läuft momentan gut, Zypern ebenfalls. Ansonsten stellen wir fest, dass sich die Nachfrage vom östlichen Mittelmeer ins westliche verschoben hat. Die geopolitischen Entwicklungen spüren wir hier deutlich. Nach Ägypten etwa fliegen wir deswegen weniger häufig.
Tatsächlich steht Sharm El Sheikh, der ägyptische Badeort am Roten Meer, momentan nur noch einmal pro Woche auf dem Edelweiss-Flugplan. Schon im Februar – während der wichtigen Frühbucherphase – haben Reiseveranstalter festgestellt, dass die Nachfrage bei den Destinationen wie Ägypten, Tunesien und Türkei gesunken ist.
Laut Hotelplan Suisse beträgt der Rückgang in Ägypten rund 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Sowohl Reiseveranstalter als auch Fluggesellschaften wie Edelweiss müssen sich den unsicheren Zeiten und den veränderten Bedürfnissen der Reisenden anpassen – etwa mit neuen Destinationen.
Wie selbstständig geschäften Sie eigentlich im Verbund mit der Lufthansa und Swiss?
Die Rolle von Edelweiss ist genau umrissen. Als Ferienflieger haben wir andere Destinationen im Angebot als die Swiss. Hervorheben möchte ich die gute Unterstützung durch den Lufthansa-Konzern.
Der Flughafen von Rio, Ihrer neuen Destination, hat unter Reisenden nicht den besten Ruf. Wie kann Edelweiss ihre Kunden vor Ort zufriedenstellen?
Diese schlechten Erfahrungen kann ich nicht bestätigen. In den Vorbereitungen ist Rio durch nichts negativ aufgefallen, was spezielle Massnahmen erfordert hätte. Wir wurden vom Flughafen wohlwollend empfangen. Profitiert haben wir von der Vorarbeit durch die Lufthansa, die dort bereits vertreten ist.
Welche Reisetrends beobachten Sie 2016?
Auffällig ist bei Edelweiss dieses Jahr, dass die Kunden sehr spontan sind und auch dementsprechend kurzfristig buchen.
Mit Rio hat die Fluggesellschaft nun auch eine Langstreckendestination in Südamerika im Angebot, nachdem Edelweiss schon Ziele in Asien und Nordamerika anfliegt. Langstreckenziele sind im Kommen.
Laut Edelweiss-CCO Alain Chisari geht der Trend in Richtung mehr, aber kürzere Ferien. Dies sei für weitentfernte Destinationen wie etwa Las Vegas aber kein Nachteil, denn häufig würden Reisen dorthin mit Hinflug am Samstag und Rückflug am Montag gebucht. Preislich könnten diese Ziele mit europäischen Städten mithalten.