In allen Banken, die Staatshilfe in Anspruch genommen haben, streiten sich die Chefs trotz drastischer Einschnitte bei den Boni mit den Aufsichtsbehörden – die Bank of America in den USA, die Royal Bank of Scotland in Grossbritannien oder die UBS in der Schweiz. Unabhängige Banken wie die Credit Suisse dagegen haben die Boni ebenfalls massiv gekürzt. Doch sie können die Höhe noch selbst festlegen.
Dadurch stehen die staatlich gestützten Banken vor einem Dilemma: Die privaten Konkurrenten zahlen mehr, und wenn sie ihre rentablen Unternehmensteile schützen wollen, ist es gefährlich, vollständig auf Boni zu verzichten. Vor allem bei den UBS-Investment-Bankern ist der Frust gross: Reduzierten die Wall-Street-Rivalen ihre Boni um 30 bis 50 Prozent, so waren es bei der UBS 80 Prozent.
Dennoch war es ein falsches Signal von der UBS, in diesem Jahr überhaupt noch freiwillige Boni zu zahlen. Denn die Bank hat nicht nur Staatshilfe in Anspruch genommen, sondern sie hat auch 20 Milliarden Franken verloren. Da kann sie zu Recht von jedem Mitarbeiter verlangen, einmalig auf vertraglich nicht zugesicherte Zahlungen – sie betragen immerhin 1,2 Milliarden Franken – zu verzichten. Wer das nicht akzeptieren will, verfügt kaum über die richtige Mentalität für den von der Bankspitze so inständig beschworenen Prozess der Vertrauensbildung.
Der Plan jedoch, die Cheflöhne per Gesetz zu begrenzen – 500 000 Euro in Deutschland, 500 000 Dollar in den USA –, läuft der Marktwirtschaft zuwider. Der bessere Weg sieht so aus: Zunächst wird die Transparenz deutlich erhöht. Die Konzerne, mit den Grossbanken an der Spitze, müssten nicht nur die Lohnpakete der Verwaltungsräte und des höchstbezahlten Konzernleitungsmitglieds offenlegen, sondern auch die Zahlungen an die anderen Konzernleitungsmitglieder und die zehn bestbezahlten Mitarbeiter. Diese Vorschläge werden dann den Aktionären zur bindenden Abstimmung vorgelegt. Nur so wird sichergestellt, worauf es wirklich ankommt: dass die Eigentümer entscheiden, wie viel sie ihren leitenden Angestellten bezahlen.