2008 war bislang das zweitschlechteste Börsenjahr der letzten 150 Jahre, nur der Depressionsjahrgang 1931 war schlimmer. Dass sich diese Talfahrt auch auf das Vermögen der reichsten Bürger unseres Landes massiv niederschlägt, liegt auf der Hand. Doch wie viel die 300 Reichsten genau verloren haben, lässt sich in vielen Fällen nur schwer berechnen.

Am offensichtlichsten sind die Verluste bei Personen, deren Aktienbeteiligungen ausgewiesen werden. So mussten Zementbaron Thomas Schmidheiny oder Logistik-König Klaus-Michael Kühne jeweils drei Milliarden Franken an Verlusten hinnehmen. Schwieriger war die Berechnung bei privaten Firmen, denn angesichts des noch immer sehr soliden diesjährigen Geschäftsgangs und der grösstenteils gesunden Bilanzen der meisten Schweizer Unternehmen gab es nur in wenigen Fällen Anlass zu heftigen Korrekturen – auch wenn die Aussichten für 2009 nicht rosig sind.

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Grundsätzlich gilt: Wir haben eher konservativ bewertet. Die Vermögen der 300 Reichsten der Schweiz sind deshalb deutlich geringer gefallen als die grossen Börsenindizes: 70 Milliarden Franken beträgt im Vergleich zum Vorjahr der Verlust – ein Rückgang von 13,2 Prozent. Der Schweizer Aktienindex SMI fiel dagegen um mehr als 40 Prozent.

Über einen Zeitraum von zwanzig Jahren hinweg sehen die Vermögenszuwächse noch immer stattlich aus. Das zeigt sich exemplarisch an den Roche-Erben: Unser erstes Reichsten-Titelblatt im Jahr 1989 zierte der Roche-Clanchef Paul Sacher. Das Vermögen der Erben betrug damals 7 bis 8 Milliarden Franken. Dieses Jahr hat der Clan zwar im Vergleich zum Vorjahr 2 Milliarden verloren. Doch das Total ist in zwanzig Jahren auf 16 bis 17 Milliarden angewachsen. Nimmt man nur die 100 Reichsten der Schweiz, hat sich das Vermögen sogar versechsfacht. 2008 mag als Annus horribilis in die Geschichte des Reichtums eingehen – die letzten beiden Dekaden waren golden.