In der Forschung wird unterschieden zwischen Moral und Ehrlichkeit. Die Steuermoral ist die Einstellung der Bürger dazu, wie viel Verständnis der Unterschlagung von Steuern entgegengebracht wird. Sie wird durch Befragungen bewertet. Die Steuerehrlichkeit hingegen meint das tatsächliche Verhalten, die korrekte Angabe über zu versteuernde Einkünfte. Sie kann nur geschätzt werden.
Steuermoral. Internationale Vergleichsstudien deuten auf eine eher niedrige Steuermoral in der Schweiz hin. In einer Befragung in 80 Ländern landete die Schweiz auf Platz 60, noch hinter Deutschland (53). Dies sagt aber noch nichts darüber aus, ob die Steuern tatsächlich auch gezahlt werden.
Steuerehrlichkeit. In der Schweiz gilt die Schattenwirtschaft als vergleichsweise klein. Die Steuerhinterziehung des kleinen Mannes wäre somit eher gering. WEF-Umfragen unter Managern deuten auf eine niedrige Steuerhinterziehung hin. Durch Verrechnungs- und Vermögenssteuer haben die Steuerämter zudem gewisse Kontrollinstrumente. Doch Steuerbetrug und Schattenwirtschaft sind nicht gleichbedeutend. So wurden auf Liechtensteiner Datensammlungen hohe Volumen von vermögenden Schweizer Kunden entdeckt, die auch von der Eidgenössischen Steuerverwaltung untersucht wurden.
Nach einer Studie der Ökonomen Lars Feld und Bruno Frey werden immerhin 24 Prozent aller Einkommen nicht bei der Steuer angegeben. Damit steht die Schweiz nicht besser da als Deutschland.