Einen Mangel an Unternehmensberatern mit Affinität zur IT und deren Implementierung braucht die Schweiz wahrlich nicht zu beklagen. Nur wenige von diesen schaffen es, über ihr regional beschränktes Einzugsgebiet oder ihren kleinen Kundenstamm hinaus Wirkung zu entfalten. Vom jungen Beratungshaus Stampa & Partners kann dies nicht behauptet werden: Obwohl die Firma sich in einer ausgesprochenen Nische betätigt, wächst sie seit ihrer Gründung im Jahr 2002 rapide und über die Landesgrenze hinaus.

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Allerdings, stellt Inhaber Dante Stampa klar: «Wer glaubt, Nischen seien gemütlich, irrt gewaltig.» Die turbulente Entwicklung seiner Firman hält den Berner sichtlich in Bewegung. Sein Rezept für den Erfolg lautet: «Früh aufstehen, spät ins Bett gehen und möglichst viel Zeit bei den Kunden verbringen, um zu spüren, was sie brauchen.»

Stampas Kunden sitzen dort, wo die schwersten Entscheidungen zu fällen sind, in Konzernleitungen oder Verwaltungsräten internationaler Unternehmen. Diese können sich in Bezug auf ihre Finanzberichterstattung keinen Fehler leisten und sehen sich einem hohen Druck ausgesetzt: Einerseits müssen sie die hohen Informationsansprüche unterschiedlicher Stakeholder erfüllen und andererseits den gesetzlichen Regelungen der Rechnungsstandards entsprechen. Nicht zuletzt sind die strategischen Entscheidungen eines Betriebs direkt abhängig von den aktuellen Zahlen. Es ist verständlich, dass viele von ihnen vom Management-Cockpit träumen, das ihnen per Knopfdruck und in Echtzeit sämtliche relevanten Daten liefert.

Zahlen als Führungsinstrument

Gerade in länderübergreifenden Firmen ist das Finanzreporting eine anspruchsvolle Aufgabe. Selbst Experten räumen ein, dass sie eine komplexe Jahresrechnung nicht ohne vertieftes Studium verdauen können. Von allen in der Welt verstreuten Bereichen müssen die Zahlen und Berichte möglichst akkurat greifbar sein sowie eine aussagekräftige Qualität aufweisen. Wer hier mit Excel-Tabellen arbeitet, versucht sich im Blindflug. Geschwindigkeit ist hier meist geschäftskritisch, müssen die Hauptdaten doch so schnell verfügbar sein, dass genügend Zeit für die Analyse und die daraus resultierenden Entscheidungen bleibt. «Die konsolidierte Rechnung ist eines der wichtigsten Führungsinstrumente. Fehlt darin die Transparenz, ist mit schlimmen Folgen zu rechnen – wie das Beispiel Swissair gezeigt hat», weiss Stampa. Auch strukturbedingte oder aus juristischen Gründen notwendige Neuerungen im Reporting stellen Unternehmen vor Herausforderungen. Transformationsprojekte und Tagesgeschäft können meist nur durch den Beizug externer Berater parallel geführt werden.

Während andere Start-ups von namhaften Kunden meist nur träumen, konnte sich Stampa & Partners als Boutique für spezialisierte Leistungen etablieren und Konzerne wie die Deutsche Bahn oder Robert Bosch gewinnen. Dieser Erfolg beruht gewiss auf der Persönlichkeit des Gründers Dante Stampa, der über grosse Erfahrung verfügt. Der Betriebsökonom war bei Roche für die Projektsteuerung verantwortlich und hat anschliessend mitgeholfen, bei Wild Leitz (heute Leica Geosystems) die Kostenrechnung und bei SIG die Konzernrechnung nach den damaligen EG-Richtlinien aufzubauen. Danach war er bei Motor Columbus für die Konsolidierung zuständig, als unter der Regie von Ernst Thomke verschiedene Tochterfirmen saniert und verkauft wurden. Danach wechselte er auf die Seite der Beratung und stiess zur Revisuisse (heute PwC). «In der Kundenberatung dient es der Glaubwürdigkeit, wenn man alle Massnahmen, die man empfiehlt, selber erfolgreich durchexerziert hat», ist Stampa überzeugt. «Nur so versteht man, worum es geht und mit welchen Problemen ein globales Unternehmen konfrontiert ist.»

Als Hauptantrieb für die Selbstständigkeit nennt er die wachsende Regulierung in der Wirtschaftsprüfung: «Letztlich müssen Interessenkonflikte vermieden werden. Es ist nicht ideal, wenn das gleiche Unternehmen einen Konzern bei der Rechnungslegung berät und zugleich die Verantwortung für das Audit der Rechnung hat.» Stampa & Partners beschränkt sich strikt auf die operative Beratung und die Implementierung der richtigen Software. Hauptfokus der Beratung liegt auf Konsolidierung, IFRS und Swiss GAAP FER sowie in der Erstellung von Bewertungs-, Bilanzierungs- und Konzernmanuals. Kunden wie Sika, Sarasin usw. hat man unterstützt bei der Konzernrechnung und Rentabilitätsberechnung oder beim Einsatz von Prognose-Tools für Planung und Budgetierung.

Auslandsexpansion vorantreiben

Als glücklichen Umstand sieht Stampa seine Begegnung mit dem Freiburger Private-Equity-Spezialisten Jean-Claude Bastos de Morais, der in der Anfangsphase als VR gewonnen werden konnte. Er öffnete Stampa wichtige Türen, etwa zu Ernst Welteke, dem ehemaligen Chef der Deutschen Bundesbank, der heute VR-Präsident der Stampa & Partners Holding ist. Gerade der deutsche Markt sei sehr wichtig: «Wir wollen uns dort noch stärker positionieren.» Zuerst wurde vor kurzem – nach Genf und Düsseldorf – eine Niederlassung in Wien eröffnet, eine in Mailand steht kurz davor und weitere sind geplant. Ihr Domizil hat die Firma – wohl nicht ganz zufällig – in Zug, wo viele internationale Konzernhauptsitze zu finden sind.