Gerade ein KMU hat zumeist besseres zu tun, als sich mit Datenschutz herumzuschlagen. Das jedoch zu vernachlässigen, könnte bald teuer werden. In fünf Wochen tritt die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Kraft, wie Handelszeitung.ch berichtete. Die Verordnung tangiert auch Schweizer Unternehmen, die Angaben von EU-Bürgern speichern, verarbeiten und nutzen. Wer sich nicht an die Verordnung hält, dem drohen hohe Bussen.
Doch wie stellt man als Unternehmen fest, ob man betroffen ist? Und überhaupt, was gilt es dann zu tun? Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse hat dafür einen Online-Test publiziert. Innert wenigen Minuten ist er ausgefüllt und man erhält einen groben Überblick.
Gratis-Tool bietet vertiefte DSVGO-Analyse
Wer es jedoch genauer wissen will, dem steht neu das Online-Tool «dsat.ch» bereit. Es besteht aus einem Set an Formularen, mit dem Unternehmen ihre Konformität mit der DSVGO beurteilen können. Das Tool ist gratis und dient einer Selbstdeklaration. Ausfüllen lässt es sich im Stil einer Steuererklärung.
Ausgearbeitet hat das Tool der Datenschutzexperte David Rosenthal von der Kanzlei Homburger. Es sei zufällig entstanden, als er für einen Mandanten aus der Finanzbranche ein Tool zur Selbstdeklaration erarbeitete. Doch wieso ist die Anwendung gratis? «Es mag idealistisch klingen, aber ich möchte, dass möglichst viele Unternehmen, die sich die Mühe machen wollen, das Problem mit der Datenschutz-Compliance möglichst effizient und vernünftig lösen können», sagt Rosenthal. «Ich habe seit jeher mein Know-how breit geteilt und es hat mir nicht geschadet.»
20 Prozent dürften zu komplex sein
Im Gegensatz zum Economiesuisse-Tool lässt sich jenes von Rosenthal nicht in wenigen Minuten ausfüllen. Es dringt tiefer ein in die Materie – durchschnittlich sind dafür zwei Stunden nötig. Der Vorteil: Man braucht dabei nicht die Hilfe eines externen Beraters. Erhält aber trotzdem eine vertiefte Analyse und einen Überblick an Massnahmen. Rosenthal rät denn grösseren KMU auch, einen Mitarbeiter mit Datenschutz-Wissen aufzubauen.
Doch so ganz ohne externe Expertise geht es letztlich doch nicht. Zumindest, wenn man sämtliche Aspekte abdecken will. Laut Rosenthal können mit dem Tool 80 Prozent der Datenbearbeitung beurteilt werden. Die restlichen 20 Prozent dürften zu komplex sein. Vor allem dort, wo auch andere Gesetze betroffen sind.
Damit das Tool breit abgestützt ist, hat Rosenthal auch den konkurrierenden Datenschutzexperten David Vasella von der Kanzlei Walder Wyss an Bord geholt. Basierend auf ihren Erfahrungen wollen sie das Tool gemeinsam laufend weiterentwickeln und verfeinern.