Kienbaum ist mehr als ein Markenname. Kienbaum ist ein Mensch, live zum Anfassen. Jochen Kienbaum stellt als Hauptakteur seiner Firma den relativ rar gewordenen Unternehmertypus dar, der auf Anhieb die Zuhörer für sich gewinnt: Ruhig und selbstbewusst, mit angenehmer Stimme und präziser Wortwahl sowie dem Charme des Erfolgreichen, der die Bodenhaftung nie zu verlieren scheint.
Ein Mann an der Spitze einer Firma, deren Ratschlägen Mittelständler und Grosskonzerne, Bundesministerien und Bildungsinstitute seit fast 60 Jahren vertrauen. Seit sein Vater die Firma 1945 als erstes deutsches Beratungsunternehmen nach dem Krieg gegründet hat, sind rund 40000 Projekte durchgeführt worden. Das sind Erfolge, denen der heute 56-jährige CEO durch regelmässige Auftritte in der deutschen Wirtschaft und Politik ein persönliches Profil verleiht und dadurch das Vertrauen in das Unternehmen festigt.
«Die Gespräche mit meinem Vater waren kein Händchenhalten», macht Jochen Kienbaum klar. Der Firmengründer war zwar kein Übervater, aber ein Typ voller Ideen, die öfters mal den Widerspruch des Juniors herausforderten. «Aber durch diese Reibung wird man kritisch. Das muss man sein als Unternehmer», sagt Jochen Kienbaum mit Nachdruck.
Den Vollblutunternehmertyp des Vaters findet man heute selten. Als 1945 Deutschland in Schutt und Asche lag, brachte der junge Marineoffizier seine Erfahrungen als Mitarbeiter an grösseren Werftprojekten in sein eigenes Beratungsunternehmen ein – im Nachkriegs-Deutschland ein Novum.
Die Vorstellung, dass Kienbaum senior – der spätere Spitzenpolitiker und Minister – auf einem Fahrrad zu den Kunden fuhr und sich dort persönlich unter defekte Maschinen legte, um sie zu reparieren, klingt wie pure Nostalgie. Doch waren das die ersten Gehversuche, aus denen sich die Beratung im heutigen Sinne entwickelte, für die der Junior seit 1986 als Vorsitzender der Geschäftsführung mit modernsten bedarfsgerechten Methoden geradesteht.
Für Freiräume fordert er viel
Jochen Kienbaum machte eine Banklehre, studierte an der Technischen Universität Berlin und gründete 1976 sein eigenes Beratungsunternehmen im damaligen Westberlin, um seine eigenen Sporen abzuverdienen. «Als Unternehmer-Nachfolger muss man persönliche unternehmerische Erfolge vorweisen», betont er. «Besonders im Beratungsgeschäft. Das strotzt ja voller intelligenter Leute, von denen jeder Einzelne sehr ehrgeizig ist und Erfolg haben will», sagt er schmunzelnd.
An seine Mannschaft stellt Jochen Kienbaum hohe Ansprüche: Für die Freiräume, die er den Beratern «an möglichst langer Leine» lässt, fordert er auch einiges: Leistungsziele werden gemeinsam definiert, monatlich werden Plan- und Istzahlen miteinander verglichen. Die Berater arbeiten umsatzorientiert und sollen «kooperativ auch die Realisierung unserer Empfehlungen übernehmen». Kienbaum-Mitarbeiter sollen dasselbe Vertrauen bei den Auftraggebern gewinnen, das auch der Chef geniesst. «Wir sprechen auch klare Worte über unsere Wertorientierungen bei den Einführungen neuer Mitarbeiter und den Trainings.» Eine Wertehaltung, die einiges an Mut und Zivilcourage voraussetzt.
Die Führung an «langer Leine» gilt nicht nur für das Beraterteam. Auch bei der Mitarbeiterauswahl vertraut er ganz der Erfahrung der eigenen Human-Resource-Spezialisten. «Ich lege zwar Wert darauf, dass ich die Neuen dann persönlich kennen lerne. Doch will ich keinesfalls das Nadelöhr sein, durch das jeder muss.» Ebenso wichtig ist ihm, dass die Verbindung zu den rund 350 Mitarbeitern an 12 Standorten in Deutschland an Beratertagen, Weihnachtsfeiern und Trainings lebendig gehalten wird, damit Vertrauen entsteht und sich die Berater dem Chef gegenüber leichter öffnen. So ist es z.B. gekommen, dass es Kienbaum-Niederlassungen nicht etwa nur in Zürich, Paris, Berlin oder Moskau gibt, sondern auch in Titisee/Schwarzwald – weil ihn ein Berater davon überzeugt hat, dass dort noch viel unentdecktes Kunden-Potenzial brachliege.
Dresscode findet er albern
Jochen Kienbaum schätzt Eigeninitiative und damit die Möglichkeit, an gute Mitarbeiter delegieren zu können. Bei Kienbaum gibt es auch keinen Dresscode wie bei anderen Branchenvertretern, die im tragischen Schwarz oder Boston-Blau unterwegs sind. «Das finde ich albern», lacht der Chef, «denn wir sind ein individuelles Unternehmen, in dem Kompetenz und Charakter gefragt sind. Darüber hinaus verlangen wir von unseren Mitarbeitern Innovationsfähigkeit und
den sprichwörtlichen Blick über den Tellerrand.»
Von grossspurigen Auftritten hält Jochen Kienbaum nichts. Er ist ein Mann, der sich für die Anliegen der KMU und eine neue Mittelstandoffensive einsetzt und dafür auch einsteht. Kommen die Kunden auch deshalb zu Deutschlands grösstem Berater im Human Resource Management, weil er persönlich als Erfolgsgarant hinter dem Unternehmen steht?
Die selbstbewusste Antwort des CEOs: «Kienbaum ist für viele eine gute Adresse und schon lange ein starker Brand, nicht nur im Executive Search und dem Human Resource Management, sondern auch in der klassischen Managementberatung, mit der wir weiter auf Wachstumskurs sind. Das sind Argumente, die bei den Auftraggebern zusätzlich im Raum stehen. Ausserdem bin ich das Gegenteil von arrogant und verkörpere das auch in den Augen der Menschen, die mich gut kennen. Ich hasse es, wenn wir arrogant auftreten.» Sagts mit einem Lächeln und der ihm eigenen Art, den Gesprächspartner direkt anzuschauen.
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Jochen Kienbaums Führungsprinzipien
1. Offenheit, junge Talente zu uns zu holen und ihnen Aufgaben anzuvertrauen. Dabei setzen wir individuell auf die Persönlichkeit
und Eignung der Bewerber.
2. Wir arbeiten immer daran, dass uns der Spagat zwischen
Tradition und innovativer Ausrichtung auf die Bedürfnisse von
morgen weiterhin gelingt.
3. Zu meinen Stärken gehört wohl auch das Delegieren-Können
an gute Mitarbeiter.
4. Manchmal muss man in den Unternehmen Gewohnheiten
oder alte Produkte abschneiden, um Raum und Chancen für Neues
zu geben. Da muss man gelegentlich radikal rangehen.
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Kienbaum Consultants International GmbH
Ein globales Netz von Beratungsgesellschaften Kienbaum berät Unternehmen, Institutionen und Verbände in den Bereichen Executive Search, Human Resource Management inklusive Compensation Consulting, Public Management und Strategy & Change und ist in allen wichtigen Wirtschaftszentren Deutschlands präsent. Unter den grössten Personalberatungen in Deutschland nimmt Kienbaum mit 42,2 Mio Euro
(2002) Rang 1 ein, unter den Managementberatern mit 34 Mio Euro Rang 16. Neben den 12 nationalen Standorten mit 14 Offices (zusätzlich zum Headquarter) unterhält Kienbaum im europäischen
Ausland eigene Beratungsgesellschaften in der Schweiz, in Frankreich,
Grossbritannien, Luxemburg, Kroatien, Österreich, Polen, Russland, Südafrika, Ungarn und Tschechien, ausserdem Vertretungen
in Brasilien, Singapur und Schanghai sowie ein Partner-Netzwerk
in Dänemark, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Schweden,
Spanien und den USA.Weltweit beschäftigt Kienbaum 430 Mitarbeitende. In der Schweiz ist Kienbaum Consultants International seit mehr als 25 Jahren vertreten. (win)
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Zur Person
Jochen Kienbaum ist am 8. Dezember 1946 in Gummersbach/
D geboren, seit 1945 auch Firmensitz. Nach der Bankausbildung
studierte er Wirtschaftswissenschaften an der TU Berlin, erwarb
sich internationale Industriepraktika. Von 1976 bis 1979 baute er die Kienbaum Berlin GmbH auf und leitete sie. Seit 1979 ist er geschäftsführender Gesellschafter der Kienbaum-Unternehmensgruppe, seit 1986 Vorsitzender der Geschäftsführung. Kienbaum ist verheiratet,
hat sechs Kinder, interessiert sich für moderne Kunst, Design, Architektur, Politik und Handball.