Mark Zuckerberg hat eine schwierige Woche. Am Montag hat in Washington ein Prozess begonnen, bei dem es um nichts weniger als die Zerschlagung des Facebook-Konzerns Meta geht. Das Unternehmen soll gezwungen werden, die Töchter Whatsapp und Instagram wieder zu verkaufen, weil es zu mächtig geworden sei. Hinter der Klage steht die Federal Trade Commission, die in der ersten Regierungszeit von Donald Trump 2020 gegen Meta aktiv wurde. Dieser dürfte sich vor allem daran gestört haben, dass Meta damals gegen Falschmeldungen aus dem Trump-Lager vorging.
Bei Internetriesen wie Meta gibt es gute Gründe, kritisch hinzuschauen. Social Media haben immensen Einfluss auf Politik und Gesellschaft. Nach welchen Regeln und von wem diese kontrolliert werden, ist nicht zu unterschätzen. Dasselbe gilt für die wirtschaftliche Bedeutung marktmächtiger Unternehmen. Doch das, was hier abläuft, ist Symbolpolitik und riecht nach Missbrauch politischer Macht.
Mal davon abgesehen, dass es Trump schlicht darum geht, einen politischen Gegner auszubremsen: Die Aktion reiht sich ein in zahlreiche bemühte Versuche, Tech-Unternehmen zu bändigen. Zwar gibt es berühmte erfolgreiche Zerschlagungen. Etwa die des AT&T-Telekom-Konzerns in den USA. Doch in der Technologiegeschichte waren viele Eingriffe erfolglos. Und oft auch ausgesprochen sinnlos.
Da gab es zum Beispiel den Browserkrieg von Microsoft gegen Netscape zur Jahrtausendwende. Kritikern war ein Dorn im Auge, dass Microsoft seiner Kundschaft mit dem Betriebssystem einen Webbrowser gratis abgab. Man zwang Microsoft letztlich zu mehr Offenheit, doch Netscape verschwand trotzdem. Oder dann gab es den Mediaplayer-Prozess: Die EU zwang Microsoft 2007, eine Version von Windows ohne fest installierten Mediaplayer anzubieten. Das musste der Softwaregigant dann auch tun, nur wollte – Überraschung! – niemand die abgespeckte Version.
Diese Beispiele zeigen, weshalb solche Aktionen oft wirkungslos bleiben. Bis sie vor Gericht ausgefochten sind, haben sich Technologie und Unternehmertum meist derart weiterentwickelt, dass die Urteile irrelevant geworden sind. Social-Media-Plattformen kommen und gehen, Software ebenfalls.
Oder erinnern Sie sich noch an ICQ und Study VZ, an Second Life oder Myspace? Bei den Browsern lautet die Frage heute nicht mehr Microsoft oder Netscape. Hier hat Google längst die Nase vorn. Und Spotify wurde auch ohne Schützenhilfe zur mächtigen Musikplattform. Der Windows Media Player ist heute eine eher bedeutungslose Windows-Funktion.
Das ist kein Plädoyer gegen Wettbewerbspolitik. Es ist richtig, bei mächtigen Unternehmen hinzuschauen und einzugreifen, wenn sie ihre Macht missbrauchen. Das gilt natürlich auch für Meta. Den Konzern zu zwingen, seine Töchter zu verkaufen, bringt hingegen nicht viel. Whatsapp macht Facebook nicht gefährlicher, und Instagram wird vielleicht schon bald von der nächsten Plattform abgelöst. Und so bleibt der Verdacht des puren Populismus.