Pharmachefin Belén Garijo wird die neue Vorsitzende der Geschäftsleitung beim Darmstädter Merck-Konzern. Sie folgt damit wie erwartet Stefan Oschmann, der seit 2016 Merck-Chef ist. Garijo wird ihren Posten zum 1. Mai nächsten Jahres antreten, wie das Pharma- und Spezialchemieunternehmen am Montag mitteilte.
Sie wäre damit nach jetzigem Stand die einzige Frau an der Spitze eines Dax-Konzerns. «Mit Belén Garijo wird eine international sehr erfahrene und hoch anerkannte Managerin den Vorsitz der Geschäftsleitung übernehmen. Sie kennt unser Unternehmen ausgezeichnet und hat hervorragende Arbeit bei der Transformation unseres Healthcare-Geschäfts geleistet», sagte Johannes Baillou, Chef des Gesellschafterrates von Merck.
Vor Garijo hat es mit der US-Amerikanerin Jennifer Morgan erst eine Frau an die Spitze eines Dax-Konzerns geschafft. Morgan war Co-Chefin bei SAP, kehrte dem Walldorfer Softwarekonzern aber nach nur einem halben Jahr wieder den Rücken zu.
Garijo kam 2011 als Leiterin des operativen Geschäfts der Biopharma-Sparte zu Merck und wurde 2015 in die Geschäftsleitung berufen. Im vergangenen Jahr war sie als mögliche Nachfolgerin von Sanofi-Chef Olivier Brandicourt gehandelt worden. Diesen Posten übernahm im September aber Novartis-Pharma-Chef Paul Hudson.
Neupositionierung des Pharmageschäfts
Die gebürtige Spanierin hat in den vergangenen Jahren die umfassende Neupositionierung des Merck-Pharmageschäfts vorangetrieben und wichtige Allianzen abgeschlossen. Im Juli war sie zur Vize-Chefin ernannt worden, womit sich bereits abzeichnete, dass sie die Nachfolgerin von Oschmann wird, der bis dahin keinen Stellvertreter hatte.
Neuer Leiter des Pharmageschäfts bei Merck wird spätestens zum Januar Peter Guenter, der seit 2017 Vorstandschef der spanischen Pharmafirma Almirall ist. Chef des Life-Science-Bereichs soll spätestens im April Matthias Heinzel werden, der aktuell beim US-Konzern DuPont arbeitet. Er folgt auf Udit Batra, dem ebenfalls Ambitionen auf Oschmanns Nachfolge nachgesagt wurden und der das Unternehmen im Juli verliess.
(reuters/mlo)