Die Elektroinstallateure sind unter Druck. Ausbleibende Projekte und sinkende Preise zwingen den grössten Anbieter im Schweizer Markt, die Atel Installationstechnik AG, nun zu einer tief greifenden Reorganisation. Die 14 Tochtergesellschaften werden auf Anfang Jahr in zwei Gesellschaften zusammengefasst in die AG für Gebäudetechnik und die AG für Gebäudetechnik West, wie Recherchen der «HandelsZeitung» ergaben.
Die Konsequenzen der Umgruppierung sind ebenfalls bereits klar absehbar: Im mittleren Management wird es zu einem Kahlschlag kommen. Peter Limacher, Mitglied der Geschäftsleitung, bestätigt die Umgruppierung und den Überhang im Management. Zu Entlassungen soll es im Unternehmen, das 2200 Mitarbeiter beschäftigt, aber nicht kommen. «Auf zahlreichen Visitenkarten wird es aber Änderungen geben», stellt er in Aussicht.
«Müssen konsolidieren»
«Wir müssen jetzt konsolidieren», erklärt er. Die Holding hatte in den letzten Jahren zahlreiche Unternehmen übernommen und diese als selbstständige Gesellschaften weitergeführt mit entsprechendem Reibungsverlust. Im Klartext heisst dies: Jede Tochtergesellschaft verfügt heute in den Regionen über einen Niederlassungsleiter, dem mehrere Abteilungsleiter unterstellt sind. Diese wiederum dirigieren ein Heer von Projektleitern. In jenen Regionen wie Zürich, St. Gallen, Basel, Aarau oder Luzern, wo Atel gleich mit mehreren Tochterunternehmen aktiv ist, verfügt das Unternehmen daher im administrativen Bereich über grosse Überschneidungen; Überschneidungen, die hohe Kosten verursachen und die Installateure von Atel alles andere als flexibel machen.
Limacher bestreitet dies nicht. Die Konsolidierung soll sich auf der Kostenseite spürbar bemerkbar machen. Einsparungen in der Höhe mehrerer Mio Fr. sind das Ziel des Umbaus. Limacher will sich zur exakten Summe nicht äussern. Die Restrukturierung soll auch die Zusammenarbeit verbessern. Und dies, so erklären Marktbeobachter, sei auch dringend nötig.
Umsatz gehalten
Braucht ein Elektroinstallateur der Atel heute Telekom-Support, ist dafür die Tochter Atel Com die erste Ansprechpartnerin. Zu welchen Preisen sie die Dienstleistung erbringt, legt sie aber selbst fest. Die Atel-Gesellschaften sind daher dazu übergegangen, Dienstleistungen extern einzukaufen und zwar zu weitaus günstigeren Konditionen. Dies schlägt sich in der Atel-Rechnung entsprechend nieder. Das dies zu einem Umsatzeinbruch geführt habe, weist Limacher jedoch von sich. «In der Schweiz haben wir den Umsatz halten können», sagt er vielmehr. Zu welchen Konditionen, schweigt er sich dagegen aus.
Die Reorganisation soll das Auseinanderdriften künftig unterbinden. Unbestritten ist: Auch Atel macht der harzende Markt und der verschärfte Wettbewerb zunehmend zu schaffen, wie auch dem Halbjahresbericht zu entnehmen ist. Die Preise haben in den letzten drei Jahren deutlich nachgegeben. Dies macht sich vor allem bei Grossprojekten bemerkbar. Machte ein Anbieter bei einem 1 Mio-Projekt damals mit 600000 Fr. das Rennen, ist der Preis inzwischen auf 400000 Fr. gefallen. Da legt ein Anbieter drauf, weiss auch Limacher.
Atel beteilige sich daran nicht, hält er fest. Grosskunden berichten indes, dass heute alle grossen Anbieter (siehe Tabelle) sich auf solche Aktionen einliessen. Grund dafür sind Überkapazitäten im Markt. Besonders gross sind diese in der Region Zürich, wie der Leiter einer der grossen Anbieter erklärt. Um das Personal bei Laune zu halten, sehen sich diese heute gezwungen, Aufträge um jeden Preis hereinzuholen, Projekte also zu kaufen.
Geld verdient wird damit keines. Einschenken tun vor allem kleinere Aufträge bis 30 000 Fr. Hier ist die Konkurrenz nicht so gross. Und die Preisdifferenz in vielen Fällen nicht ausschlaggebend, da das Beziehungsnetz noch spielt. Ein solches Netz soll künftig auch innerhalb der Atel-Gruppe spielen.
Die grössten Installateuer
Anbieter Umsatz 2002 Mit- (in Mio Fr.) arbeiter
Atel Installationen 400 2200
Burkhalter 384 2800
ABB Installationen 112 507
Baumann Koelliker 60 450
AZ-Elektro *55 440
Schibli *25 230
*Schätzung «HandelsZeitung»