In einer Welt der aalglatten Manager und des watteweichem Corporate Wording ist Elon Musk eine erfrischende Erscheinung. Der einstige Paypal-Mitgründer und heutige Tesla-Chef feuert seine Gedanken via Twitter ungefiltert ab und bewegt viel. Ein paar Musk’sche Worte nur – und an den Börsen kann es zu tektonischen Verschiebungen kommen. Ein Visionär, wie ihn die Wirtschaftswelt gut gebrauchen kann. Ein Mann wie ein Erdbeben. Ein Innovationsgenie.
Schwieriger wird es, wenn sich der Mann genialisch als Universalgelehrter gebärdet. Musk als Geostratege, der Ratschläge für den Ukraine-Krieg absondert – muss das wirklich sein? Als Dauer-Tweeter ist Musk oft nur schwer zu ertragen. Mit der Übernahme von Twitter – erst ja, dann nein, dann wieder ja – überfordert Musk selbst seine glühendsten Fans.
Musks Meinungs-Bombardements werden zunehmend als Farce-Maschinerie wahrgenommen. Musk irritiert – und nervt. Vielleicht kann man von einem Unternehmer, der im Raketengeschäft aktiv ist, keine Bodenhaftung erwarten. Aber jetzt wäre es angebracht. Weniger Getwitter, please! Wenn Musk eine Twitter-Rakete pro Tag abfeuert, kann das inspirierend sein. Aber zu viele Raketen in zu viele Richtungen ermüden, nerven und wecken letztlich ein Gefühl von TMM: Too much Musk.
2 Kommentare
Elon Musk hat Recht.
Noch haben die Kriegstreiber Oberhand,
aber irgendwann kommen auch sie zur Einsicht von Pilippe Pétain:
„Ich kann nicht zulassen, dass man die Fehler der Politik auf die Armee abwälzt […] Es ist einfach und dumm zu sagen, man werde bis zum letzten Mann kämpfen. Man sagt so etwas besser nicht und tut es auch nicht. Nach unseren Verlusten im letzten Krieg und unserer schwachen Geburtenzahl ist dies außerdem ein Verbrechen!“
Richtig. Vermutlich kommt die Einsicht aber tatsächlich erst mit der Winterkälte.