Die Emil Frey Holding übernimmt in der Schweiz die Geschäftsaktivitäten der Marken Peugeot, Citroën, Opel und DS von der Group PSA. Konkret importiert die Frey-Gruppe künftig Peugeot (2018: 9'712 Verkäufe), Peugeot Nutzfahrzeuge (1'554), Citroën (6'416), Citroën Nutzfahrzeuge (1'818), Opel (11'933) sowie Opel Nutzfahrzeuge (1'889) in die Schweiz.
Sie baut damit ihre Position als Nummer zwei im Schweizer Autogeschäft weiter aus. Neu kommt Emil Frey auf annähernd 70'000 verkaufte Neuwagen pro Jahr. Damit liegt das Familienunternehmen der Freys nur noch 18'000 Autos hinter Branchenleader Amag mit den Marken Volkswagen, Audi, Skoda und Seat (Verkäufe 2018: 88'000 Neuwagen).
Das Autohaus Emil Frey vertritt in der Schweiz bislang schon die Marken Toyota, Subaru, Suzuki, Mitsubishi, Kia, Land Rover, Lexus, Jaguar und Aston Martin.
Auch Garagen werden integriert
Bestandteil der Übernahme sind zudem die Retailstandorte in Genf, Renens, Bern und Schlieren – inklusive das dort beschäftigte Personal. Der Vollzug der Übernahme muss noch von der Berner Wettbewerbsbehörde genehmigt werden und soll per Ende Oktober 2019 Gültigkeit erlangen. Von Frey übernommen wird auch der 50-Prozent-Anteil der Groupe PSA an der gemeinsamen Firma für den Teilevertrieb von Peugeot, Citroën, DS und Eurorepar in der Schweiz, die Firma Logep in Härkingen.
Die Emil-Frey-Gruppe dürfte damit ihren Umsatz in der Schweiz von geschätzt 2,2 Milliarden Franken um annähernd 1 Milliarde Franken erhöhen. In gleicher Weise wächst Freys Europa-Umsatz auf nunmehr gegen oder gar über 12 Milliarden Franken. Zahlen gibt Frey keine bekannt.
«Verlässlicher Unternehmenspartner»
Die PSA Groupe in der Schweiz bestätigte inzwischen entsprechende Informationen der «Handelszeitung»: «Die Emil Frey Gruppe ist ein bedeutender Akteur in der Automobilindustrie mit umfangreicher Erfahrung im Vertrieb», erklärte sie zum Seitenwechsel: «Das Unternehmen hat in der finanzstarken Schweiz eine sehr gute Marktposition und gilt als verantwortungsbewusster und verlässlicher Unternehmenspartner.»
Auch seitens Opel Schweiz wird die Übernahme bestätigt: «Diese Entscheidung steht voll im Einklang mit unseren Strategieplänen Push to Pass und Pace. Sie wird unseren Vertrieb agiler, effizienter und damit wettbewerbsfähiger machen», sagt Maxime Picat, Groupe PSA Executive Vice President Europe und Mitglied des Managing Boards.
Zweiter Grossdeal innert Kürze
Marcel Guerry, Geschäftsführer der Emil-Frey-Gruppe Schweiz, betont, dass sich für die Kunden zwischen Boden- und Genfersee nichts ändern wird: «Alle Verpflichtungen aus Garantie, Service und Teiledienst werden weiterhin vollumfänglich erfüllt.»
Damit baut Emil Frey – respektive deren Chef Walter Frey, 76 – seine Leaderposition als umsatzstärkster unabhängiger Autoverkäufer Europas nochmals aus. Zuletzt kaufte Frey dem Opel-Konzern das Importgeschäft in Tschechien und in der Slowakei ab; der Deal wurde Mitte Juli publik.
Da Geschäft geht per Anfang September 2019 an die Schweizer über. Die Gruppe ist in beiden Ländern bereits mit verschiedenen anderen Marken aktiv, kennt also die Marktverhältnisse. In Tschechien verkaufte Opel im Jahr 2018 gut 6'500 Autos, in der Slowakei gut 5'300.
Schätzungen der «Handelszeitung» ergeben, dass diese Übernahme – umgerechnet auf das ganze Jahr – der Frey-Gruppe gegen 400 Millionen Franken Umsatz in die Kasse spülen dürfte.
Zum Sprung an die Spitze der werkunabhängigen europäischen Autohändler hatte Emil Frey im Frühling 2017 mit der Übernahme von 275 Garagenstützpunkten der Porsche Holding Salzburg angesetzt, dies mit Filialen in Frankreich, den Niederlanden, Polen und Belgien.
Vor einem Jahr, im Sommer 2018, hatte Emil Frey expandiert, indem es elf unabhängige Garagenbetriebe übernahm. Inzwischen beschäftigt der Frey-Konzern rund 22'000 Mitarbeitende, davon bislang 3'711 im Heimmarkt Schweiz.