Dem Spezialchemiekonzern Ems haben im ersten Halbjahr 2019 die Abschwächung der Konjunktur und der festere Schweizer Franken zu schaffen gemacht. Die Gruppe musste erstmals seit vier Jahren einen Umsatzrückgang hinnehmen. Der Betriebsgewinn ist dennoch gestiegen.
Wie Ems am Freitag mitteilte, sank der Umsatz von Januar bis Juni um 3,5 Prozent auf 1,16 Milliarden Franken. Das Unternehmen musste letztmals 2015 einen Umsatzrückgang hinnehmen. Grund war seinerzeit die brüske Aufwertung des Schweizer Frankens nach der Aufhebung des Mindestkurses durch die SNB.
Insbesondere die Automobilindustrie habe «erhebliche» Rückgänge verzeichnet, erklärte Ems. Das Geschäft mit den Autobauern steht für rund 60 Prozent des Umsatzes. Die Konsum- und Investitionsbereitschaft sei besonders in China und Europa deutlich gesunken und Firmen hätten ihren Lagerbestand abgebaut.
Neugeschäft hilft
Dank der erfolgreichen Umsetzung von Neugeschäften habe man aber den konjunkturell bedingten Absatzrückgang aufgefangen, hielt Ems fest. Zudem habe das Unternehmen in Amerika den Verkauf und die Entwicklung ausgebaut und so seine Marktpositionen verstärkt.
Zum konjunkturellen Gegenwind gesellte sich jedoch noch ein stärkerer Schweizer Franken. Dieser habe sich als «Safe Haven» aufgrund der unsicheren Lage wieder verteuert. Bei Ems fällt ein grosser Teil der Kosten in der Schweiz an, jedoch nur rund 2 Prozent des Umsatzes werden in Schweizer Franken fakturiert. In Lokalwährungen gerechnet, also die Aufwertung des Frankens ausgerechnet, wären die Ems-Verkäufe um 1,4 Prozent gesunken.
Und frühzeitig eingeleitete Effizienzprogramme hätten das Ergebnis leicht über Vorjahr gesichert. In Zahlen ausgedrückt lag der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA mit 346 Millionen Franken um 1,9 Prozent über dem Vorjahreswert. Das operative Ergebnis EBIT nahm um 1,1 Prozent auf 316 Millionen Franken zu. Das sei ein neuer Rekordwert. Daraus ergibt sich eine um 1,2 Prozentpunkte höhere Marge von 27,3 Prozent.
Erwartungen beim Umsatz verfehlt
Die Erwartungen der Finanzanalysten hat Ems beim Umsatz verfehlt und beim EBIT übertroffen. Der AWP-Konsens für den Umsatz des Chemiekonzerns lag bei 1,18 Milliarden Franken und derjenige für den EBIT bei 311 Millionen.
Bestätigt wurde der Gewinnausblick für das Gesamtjahr 2019: Ems rechnet unverändert mit einem Betriebsgewinn EBIT mindestens auf Vorjahresniveau. Zum Umsatz - auch dieser sollte den Vorjahreswert mindestens erreichen - verliert das Unternehmen am Freitag indes kein Wort.
2018 hatte Ems einen Umsatz von 2,3 Milliarden Franken und einen EBIT von 620 Millionen Franken erzielt.
(awp/tdr)