An der jährlichen Entwicklerkonferenz Google I/O werden die grossen Neuigkeiten diesmal aus anderen Bereichen als Android erwartet. Allerdings: Viele coole Neuheiten, die an der I/O gezeigt werden, finden den Weg in den Alltag gar nicht.

Spekuliert wird unter anderem, dass Google an der diesjährigen Konferenz eine Brille für die Anzeige virtueller Realität zeigen könnte, die im Gegensatz zu den bisherigen «Cardboard»-Faltkästchen aus Pappe ohne ein Smartphone als Herzstück auskommt.

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Von selbstfahrenden Autos bis modluares Telefon

Neuigkeiten werden auch zum seit Jahren entwickelten «Project Tango» erwartet, dem Smartphone, das mit Hilfe vieler Sensoren seine Umgebung erfassen kann. Ob die selbstfahrenden Autos des Konzerns einen Auftritt haben werden, blieb bis zuletzt fraglich.

Ein weiterer Kandidat ist das «Project Ara», ein modulares Telefon, das man aus Teilen wie Bildschirm, Kamera, Chip-Block zusammenstecken kann. Vorversionen gab es schon bei früheren Konferenzen zu sehen - irgendwann gestanden die Entwickler jedoch ein, dass das Konzept daran krankte, dass die Bauteile zu schlecht zusammenhielten.

Cool, aber nicht alltagstauglich

Das spiegelt auch ein allgemeines Problem der I/O wider: Google zeigt viele coole Sachen, aber eine Menge davon findet auch nicht den Weg in den Alltag. So kam die einst mit so grossem Aufwand präsentierte Glass-Brille unter anderem wegen Datenschutz-Bedenken nie über eine Testphase in den USA hinaus. Die erste Version wurde eingestellt, eine neue soll in Arbeit sein, aber zu sehen war davon bisher nichts.

Die vernetzte Unterhaltungsanlage Nexus Q wurde gleich nach der Präsentation auf der Konferenz gestoppt. Das vor einem Jahr vorgestellte «Marshmallow»-Android läuft gerade einmal auf 7,5 Prozent der Google-Smartphones. Immerhin ist das zwei Jahre alte «Lollipop» auf Platz eins mit rund 35 Prozent.

Geldquelle Google

Unterdessen bleibt - trotz der vielen verschiedenen Ideen unter dem Alphabet-Dach - Google mit seinem Online-Werbegeschäft praktisch die einzige Geldquelle des Konzerns. Zuletzt stieg der Alphabet-Umsatz im ersten Quartal um 17 Prozent auf 20,26 Milliarden Dollar.

Die anderen Alphabet-Teile ausser Google trugen dazu 166 Millionen Dollar bei - immerhin doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Zugleich stiegen aber auch ihre Verluste binnen eines Jahres von 633 auf 802 Millionen Dollar. Finanzchefin Ruth Porath deutete an, dass Ausgaben künftig genauer unter die Lupe genommen werden.

Kurz vor der I/O-Konferenz machte Google einen Schritt, um die Suche auf Apples iPhones allgegenwärtig zu machen. Die Austausch-Tastatur «Gboard» hat einen Button mit Google-Logo, mit dem man innerhalb jeder App eine Suchanfrage auslösen kann.

Künstliche Intelligenz

Zugleich gibt es für das Kerngeschäft des Konzerns neue Gefahren wie Chatbots - Software, mit der Nutzer kommunizieren können, um Waren zu bestellen oder Probleme zu lösen. Google hat unter seinem Dach die Bausteine auch dafür und Firmenchef Sundar Pichai rechnet bereit damit, dass künstliche Intelligenz die Zukunft der Computer-Technik bestimmen wird.

«Der nächste grosse Schritt wird sein, dass das Konzept eines 'Geräts' sich auflöst. Mit der Zeit wird der Computer - welche Form auch immer er annehmen wird - zu einem intelligenten Assistenten, der Sie durch den Tag führt», schrieb Pichai jüngst in einem Blogeintrag. Künstliche Intelligenz werde so wichtig sein wie heute Smartphones und mobile Dienste.

(sda/jfr)

Ab 19 Uhr sehen Sie die Konferenz hier im Livestream: