Die Auswahl an Puttern wird von Jahr zu Jahr grösser. Die Formen werden immer vielfältiger, es wird mit Farben gespielt, verschiedene Materialmixe kommen zum Einsatz – kurz: Die Schlägerindustrie verleiht dem Putter das Gewicht, das er auch verdient.
Und die Golferinnen und Golfer? Für viele ist dieser Schläger weiterhin vernachlässigbar, von vielen wird er kaum beachtet. Schaut man sich im Klub in den Bags der Mitglieder ein bisschen um, stellt man zwei Dinge fest:
Es hat sehr viele sehr alte Modelle und die Blade-Putter überwiegen noch immer.
Das mag damit zusammenhängen, dass man das Bild des Blade-Putters einfach gewohnt ist, die Mallet-Putter manchmal hingegen recht ungewöhnliche Formen haben.
Ein paar wichtige Einkaufstipps
Worauf soll man beim Kauf eines Putters achten? Eigentlich beginnt man genau gleich wie beim Kauf eines anderen Golfschlägers. Welcher Putter gefällt mir optisch, mit welchem habe ich beim Hinschauen ein gutes Gefühl? Nicht vergessen: Seinen Putter muss man auf jeder Runde plus/minus 30 Mal anschauen. Wenn er mir nicht gefällt, ich mich optisch nicht mit ihm anfreunden kann, werden die Putts mit Sicherheit nicht fallen.
Ist die optische Frage geklärt, kommt als Nächstes die Balance des Putters an die Reihe. Ein guter Putter ist gut ausbalanciert. Warum ist ein gut ausbalancierter Putter wichtig? Nur mit ihm kann man – bei korrekter Ansprache und korrektem Schwung – sicher in die gewünschte Richtung spielen. Deshalb haben viele Putter auf dem Schlägerkopf «Zielvorrichtungen». Damit das Ganze aber funktioniert, muss man im Treffmoment genau «square» zum Ball respektive zur geplanten Puttlinie kommen. Dazu gehört auch ein genau montierter Griff. Dass dies nicht immer der Fall ist, ist enttäuschend. Die genaue Griffmontage kann leicht überprüft werden. Die flache Seite des Griffes muss im rechten Winkel zum Schlägerblatt stehen. Ist dem nicht so, trifft der Putter leicht verkantet auf den Ball und die Rollbahn des Balles ist von Beginn weg neben der gewünschten Linie.
Mit oder ohne Backspin?
Es mag viele überraschen, aber auch ein Putter hat einen Loft, meistens zwischen 2,5 und 3,5 Grad und damit kaum wahrnehmbar. Dieser kleine Loft bewirkt, dass der in der Aufwärtsbewegung getroffene Ball besser in Fahrt kommt und einen leichten Backspin erhält. Es gibt Marken, die etwas gegen diesen Backspin unternehmen. Die Yes-Putter mit ihrem C-Groove-System und die Putter von TaylorMade mit den CNC-gefrästen Grooves zielen darauf ab, dass der Ball im Treffmoment weniger weit rutscht und rascher vorwärts rollt.
Putter mit oder ohne Grooves, das ist ein bisschen eine Glaubensfrage, schliesslich geht es «nur» darum, was im Treffmoment geschieht, was sich im Bruchteil einer Sekunde abspielt. Ein winzig kleines physikalisches Ereignis. Da wird viel geforscht, wird viel Geld investiert, aber Einigkeit, was genau passiert, herrscht nicht.
«Moderne» Putter haben (fast) alle einen sogenannten Insert in der Schlagfläche. Diese sind mal mit feinsten Rillen (Grooves) versehen, mal mit dreidimensionalen Mustern, oder sie sind absolut plan geschliffen, wie etwa der Kramski-Putter.
Alles schöne Theorie? Traditionelle Marken wie die Putter von Ping oder von Scotty Cameron by Titleist weisen keine Grooves auf, Scotty verzichtet sogar auf ein Insert. Auch für Kramski ist eine ebene Schlagfläche völlig ausreichend. Seiner Meinung nach sind jegliche Effekte durch Grooves gering und vernachlässigbar. Vor allem dann, wenn man die Unwägbarkeiten der Grünoberfläche bedenkt.
Zu lange Schäfte
Ein letzter, sehr wichtiger Punkt beim Kauf eines neuen Putters ist die Schaftlänge. Auffallend, dass viele Putter mit zu langen Schäften gekauft werden. Schauen Sie mal auf dem Puttinggreen, wie die Putter gehalten werden: Viel zu oft ganz am unteren Ende oder gar unterhalb des Griffes. Der Trend geht zu kürzeren Schäften. Die richtige Schaftlänge ist sehr wichtig und beeinflusst die Haltung des Golfers entscheidend. Ohne richtige Schaftlänge kann der Putter nicht richtig geführt werden. So wird es kaum gelingen, den Griff optimal zu fassen und die Augen über den Ball zu bringen.
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Kramski: Der «Putter-Schmied» von Pforzheim
Hobby
Wer heute über Putter schreibt, kommt an einer kleinen, feinen Produktionsstätte und einem Namen nicht mehr vorbei: An Kramski. Die Firma von Wiestaw Kramski ist eine der bedeutendsten Werkzeugbaufirmen Deutschlands. Präzisions- und Hochleistungsstanzwerkzeuge sind sein Business; Putter sein Hobby. Und was für eines. Das 1978 gegründete Familienunternehmen hat in Deutschland zwei Standorte, dazu kommen Tochtergesellschaften in den USA und Sri Lanka. Auf 10000 m2 Produktionsfläche wird heute in Pforzheim in der Entwicklungsabteilung im Bereich der Mikrotechnologie sowie der Stanz- und Spritzgiesstechnologie geforscht, entwickelt und produziert. Zum Beispiel filigranste Kontaktteile für die Automobilhersteller. Hier wurde auch die Basis für den Kramski-Putter gelegt. 20 neue Arbeitsplätze wurden geschaffen und das 2004 gestartete Projekt «Kramski Putter» auf eigene Füsse gestellt – getreu der Firmenphilosophie «Ideen perfekt realisiert».
Quereinsteiger
Als Quereinsteiger gestartet, entwickelte sich das Label Kramski Putter mit der High-Precision-Putter-Kollektion (HPP) zu einem Szeneprodukt. Die 27-jährige Erfahrung in Produktentwicklung, Werkzeugbau und Produktion hat Wiestaw Kramski zur Fertigung seines Putters genutzt. Einer der begeistertsten Anhänger davon ist Willi Hofmann, der langjährige Trainer von Bernhard Langer. Von Beginn weg bezeichnete dieser das Gerät als «genial».
Qualität Bei Kramski beginnt die Qualität schon beim ersten Arbeitsgang, dem Fräsen der Köpfe auf Hochpräzisionsmaschinen. Und sie endet nicht mit dem Giessen und Fräsen des Inserts, das aus einem geheimen Metall-/Kunststoff-Gemisch besteht. Für Wiestaw Kramski ist die Montage genauso wichtig: «Meiner Meinung nach ist ein perfekter Montageprozess von Schaft und Griff genauso entscheidend wie das Design und die Herstellung der Putterköpfe selbst. Die Anbringung der Schäfte sowie der hochwertigen Griffe in gleich bleibender Exaktheit und Lage erfordert kompetente und hoch motivierte Facharbeiter mit einem geschulten Auge sowie spezielle Geräte und Vorrichtungen, die wir selbst bauen.» Was ist denn eigentlich das Besondere am Kramski-Putter? Wiestaw Kramski überlegt nicht lange: «Sie nehmen ihn in die Hand, haben Vertrauen und können sofort nach wenigen Probe-Putts präzise und erfolgreich damit spielen.» So einfach ist das.