Auf dem Markt für Softgetränke taucht immer wieder ein neues Hype-Getränk auf. Ob Prime, BraTee oder El Tony Mate – auf einmal wollen alle das Gleiche trinken. Christof Schenk (43) kennt sich im hart umkämpften Markt aus. Er hat sich in den letzten Jahrzehnten im Kanton St. Gallen mit der Firma Holderhof ein kleines Getränkeimperium aufgebaut. Schenk bringt mit Innovationen immer wieder Bewegung in die Branche.
Der Erfolg gibt ihm recht: Die Entwicklung des Unternehmens in einem nur langsam wachsenden Markt ist enorm. Während Hype-Getränke kommen und gehen, ging es bei Schenk in den letzten Jahren kontinuierlich aufwärts. Als Blick ihn vor fünf Jahren in seiner Produktionsstätte in Henau SG besucht hat, produzierte die Firma mit ihren 30 Mitarbeitern etwa 30 Millionen Flaschen im Jahr. «Heute sind es 100 Mitarbeiter, und wir stellen jährlich 70 Millionen Flaschen her», sagt Schenk und ergänzt: «Wir wachsen viel schneller als der Markt.»
Umsatz verdreifacht
Die Flaschen landen in den Regalen von Coop, Lidl, Aldi, Migros und vielen anderen Anbietern. «80 Prozent unserer Produktion sind Hausmarken anderer Firmen», so Schenk. Darunter Fruchtsäfte, Softdrinks, wie die Happy Cola von Coop, oder Sirup. Nur 20 Prozent der Flaschen tragen das Firmenlogo, einen Holunderbaum. Schenk, der heimliche Getränkekönig der Schweiz.
Mit den über 1000 Artikeln erzielt Schenks Firma inzwischen einen Umsatz von 90 Millionen Franken – und damit dreimal so viel wie vor fünf Jahren. Die Produktionskapazitäten sind über die Jahre laufend gewachsen, heute können täglich 250’000 Flaschen durch die Anlagen gehen.
Er setzt auf natürliche Produkte
«Besonders begehrt sind derzeit verschiedene Eisteevarianten mit einem geringeren Zuckergehalt», sagt Schenk. Gerade beim Eistee sei es leichter, den Zucker zu reduzieren, da das Getränk noch viele andere Geschmacksträger enthalte.
«Den grossen Markenartikelherstellern fehlt beim Zucker oft der Mut zu Anpassungen», sagt Schenk. Entweder werde dieser mit künstlichen Süssstoffen wie Aspartam ersetzt. Oder am Zuckergehalt wird nicht gerüttelt. «Ich bin kein Fan von synthetischem Zucker. In vielen Produkten kann man den natürlichen Zucker reduzieren, und der Gaumen der Leute gewöhnt sich rasch daran», sagt er. Am Ende müssten die Konsumenten entscheiden, was sie möchten.
Schenk greift die Mostbranche an
Andere Trends wie die Ingwer-Shots oder auch Bio-Limonaden sind wieder verschwunden. «Dafür sind Schorlen mit Rhabarber, Apfel, Limetten oder Zitronen stark aufgekommen», sagt Schenk.
Mit seiner letzten Investition in eine grosse Produktionshalle in Sulgen TG will Schenk die Schweizer Mostbranche so richtig aufwirbeln. Während seine Konkurrenten in der Schweiz auf Apfelsaftkonzentrat setzen, schwört Schenk auf Direktsaft. In der «modernsten Mosterei der Schweiz», wie er sagt, können 20 Tonnen Äpfel pro Stunde voll automatisiert verarbeitet werden. «Das Produkt ist viel frischer und fruchtiger als die Konzentratsäfte», ist der Unternehmer überzeugt. Einen grossen Detailhändler konnte er von seinen Direktsäften bereits überzeugen, mit anderen steht er in Verhandlungen. Bei einem Erfolg dürfte sein St. Galler Imperium schön weiterwachsen.
Dieser Artikel erschien zuerst auf Blick unter dem Titel «Er ist der heimliche Getränkekönig der Schweiz».