Das Ermittlungsverfahren in Deutschland gegen den russischen Multimilliardär Alischer Usmanow zieht immer weitere Kreise. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins «Spiegel» durchsuchen Beamte des Bundeskriminalamts (BKA) zur Stunde Standorte der Grossbank UBS in Frankfurt und München.
Gegen Usmanow ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main wegen des Verdachts der Geldwäsche, Verstosses gegen das Aussenwirtschaftsgesetz und Steuerhinterziehung.
Die UBS bestätigte, dass in den besagten Niederlassungen derzeit staatsanwaltschaftliche Durchsuchungen stattfinden. Man kooperiere vollumfänglich mit den Behörden, so die UBS. Weitere Details wollte die Bank nicht nennen.
Staatsanwaltschaft: Keine Ermittlungen gegen die UBS
«Das Ermittlungsverfahren wegen Geldwäsche richtet sich gegen einen russischen Oligarchen, es richtet sich nicht gegen die UBS», erklärte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft auf Anfrage. «Es gibt kein Verfahren gegen die Bank oder gegen Mitarbeitende.»
Auch wenn der Sprecher den Namen des Putin-Vertrauten Usmanow nicht explizit nannte, so dementierte er nicht, dass das Verfahren sich gegen ihn richtet.
Die Razzia habe zum Ziel, Beweismittel bei der Bank zu sichern, hiess es weiter. «Denn es gibt eine längere Geschäftsbeziehung zwischen dem Verdächtigen und der Bank», erklärte der Sprecher. Aus den sichergestellten Unterlagen erhoffen sich die Ermittler mehr Einsichten in die Geschäfte von Usmanow.
In dem Kontext sei es üblich, dass die Ermittler per Durchsuchungsbefehl Unterlagen sicher stellen, «um sicher zu sein, dass man alles hat», so der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft weiter.
Vorwurf der Geldwäscherei
Bei der Aktion geht es laut «Spiegel» darum, Beweismittel in einem Verfahren wegen Geldwäsche zu sammeln.
Bereits im September hatten Fahnder des BKA und der Steuerfahndung Nordrhein-Westfalen mehrere Immobilien des Putin-Unterstützers Usmanow am Tegernsee durchsucht und Unterlagen sowie Wertgegenstände sichergestellt. Eine Woche später wurde seine Yacht Dilbar im Bremer Hafen und ein zugehöriges Lager durchsucht.
Kunst von Chagall beschlagnahmt
Die Behörden beschlagnahmten dabei nach «Spiegel»-Informationen unter anderem Kunstgegenstände in einem geschätzten Wert von fünf Millionen Euro, darunter ein Bild des Malers Marc Chagall.
Usmanow steht laut EU dem Kreml und Wladimir Putin nahe. Vor dem Krieg soll er ein Vermögen von rund 15 Milliarden Dollar angehäuft haben. Der Oligarch hat sein Steuerdomizil nach Informationen von «Bilan» im Kanton Waadt.
So besitzt der russische Oligarch auch in der Schweiz Konten. Jedoch sind beim Bundesamt für Justiz in diesem Zusammenhang keine Ersuchen aus Deutschland eingegangen, wie es auf Anfrage heisst.
An der Börse warf der Bericht nur kurz Wellen. Gegen 11.40 Uhr notieren die Papiere wieder bei 16,25 Franken (-0,5%), nachdem sie zwischenzeitlich auf rund 16 Franken abgesackt waren.
(ali/gku mit Material von SDA)