Herkömmliche Glücksspiel-Geldautomaten so etwa «einarmige Banditen» dürfen gemäss Gesetzgeber nur noch in Casinos angeboten werden. Was für die Aufstellerbranche, die gesamtschweizerisch in Restaurants und Spielbetrieben 6000 Automaten laufen hat (1100 gehören der Escor) seit Monatsbeginn Konsequenzen hat. Christian Vollmer, VR-Präsident und CEO der Escor, spielt mit offenen Karten. Der Wechsel auf Geschicklichkeits-Geldspielautomaten werfe die Entwicklung des Spielgeräteaufstellers und nationalen Branchenleaders Escor um zwei, drei Jahre zurück: «Wir planen, über die nächsten vier Jahre rund 20 Mio Fr. in spielfreudige Geräte der neuen Generation und in begleitende Marketingmassnahmen zu investieren. Trotz der Attraktivität der neuen Automaten vermuten wir, einen Teil der bisherigen Spieler zu verlieren, die nicht von Anfang an durch ersetzt werden können.»
Langfristig ausgerichtet
In Zahlen ausgedrückt heisst dies: Der Escor-Umsatz in der umsatzstärksten Sparte Automatenaufstellung (2004: 29,4 Mio Fr.) dürfte kurzfristig für 2005 um gegen 40% einbrechen. Vollmer: «Deshalb budgetieren wir für das laufende Geschäftsjahr denn auch mit einem Verlust von 3,9 Mio Fr». Bemerkenswert sind gemäss Vollmer jedoch die langfristigen Aussichten: «Ab 2008 rechnen wir damit, die Gewinnmarge über die heutigen Werte auszuweiten.» Für 2009 könnte dies bedeuten, dass bei einem Umsatz zwischen 60 und 70 Mio Fr. ein Gewinn von rund 6 Mio Fr. resultieren würde. Entscheidend sei allerdings, dass die Zulassungsbehörde Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) Automaten bewillige, die kommerziell sinnvoll betrieben werden könnten und anderseits der Vormarsch von illegalen Glücksspielautomaten (Tactilo-Automaten der Lotteriegesellschaften) verboten werde.
Mit einer kontinuierlichen Entwicklung rechnet Escor im Casinogeschäft, wo die Beteiligung am Casino Locarno 2004 1,2 Mio Fr. zum Vorsteuergewinn beigetragen hat. Offen ist Escor in diesem Bereich für Akquisitionen, auch grösseren Stils. Sollten zudem ab 2006 zusätzliche Casino-Lizenzen (Zürich!) vergeben werden, so hat Escor Pläne in der Hinterhand.
Schweizer Spielbanken
Ein starkes 2004
Das freut den eidgenössischen Kassenwart: Die 19 Schweizer Spielbanken erwirtschafteten im vergangenen Jahr einen Bruttospielertrag (BSE) von 769 Mio Fr. Der AHV konnten die Casinos damit 316 Mio Fr. und den Standortkantonen 54 Mio Fr. zukommen lassen. Die 18 dem Schweizer Casino Verband (SCV) angeschlossenen Spielbanken zählten 2004 rund 4 Mio Besucher und erzielten mit 3097 Automaten und 230 Tischspielen einen BSE von 715,8 Mio Fr. (Vorjahr 540 Mio Fr.). 74,65% entfallen auf das Automatenangebot und 25,35% auf die Tischspiele. Die sieben A-Casinos erwirtschafteten einen BSE von 466,3 Mio Fr. oder 65%, die 11 B-Casinos 249,5 Mio Fr. Beschäftigt wurden 2299 Personen.
Escor I
Letzter Kurs: Fr. 36.45
(in Mio Fr.) 2004 2003 %
Umsatz (brutto) 40.68 43.94 -7.4
Cashflow 5.59 5.71 -2.1
Reingewinn 4.36 4.24 2.8
Dividende (in Fr.) 1.50 1.50 -
Beschäftigte 116 120 -3.4
FAZIT: Für 2005 rechnet Escor mit einem Verlust von gegen 4 Mio Fr., erst 2009 sollen die für 2004 gültigen Eckwerte wieder erreicht werden. Das sind Rahmenbedingungen, die im Moment gegen ein Börsenengagement bei Escor sprechen.