Fernsehkoch Johann Lafer ist begeistert von seinem guten Stück. Mit glänzenden Augen und initiiert von 17000 Touren pro Minute lässt er dieses regelmässig seine Arbeit verrichten. Rettich raspeln, Sahne schlagen, Chili mahlen. Ohne multifunktionalen Stabmixer tritt der Fernsehküchenchef auf jeden Fall kaum mehr vor die Kamera. Und das freut vor allem einen: Erich Eigenmann, seit zwei Jahren Inhaber des Thurgauer Elektrogerätefabrikanten Esge, aus dessen Produktion der Vater aller Einstabhandrührgeräte stammt - der Bamix.

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Denn was Lafer, Biolek und Aeschbacher recht, das ist dem Hobbykoch nur billig. Ein Gerät wie im Fernsehen besehen soll es bald sein, genau so eines und kein anderes. Und so erfreut sich der «Bamix of Switzerland», der in Deutschland «Zauberstab» heisst, auch 50 Jahre nach seiner Erfindung eines regen Zuspruchs.

Allein im letzten Jahr wurden weltweit 300000 Stück des vielseitig einsetzbaren Küchengehilfen verkauft, 20000 davon in der Schweiz. Das Erstaunliche daran: Für sein Aushängeschild schaltet Esge weder Inserate noch Werbespots, der Verkauf wird einzig und allein am Messestand angekurbelt. In 35 Ländern rund um den Globus, an über 350 Veranstaltungen im Jahr. «Die Vorführung ist nach wie vor die beste Methode, den Leuten die Vorzüge unseres Produktes zu demonstrieren», ist Erich Eigenmann überzeugt.

Elf Mio ausgelieferte Stabmixer innerhalb eines halben Jahrhunderts scheinen dem Esge-Chef in dieser Annahme Recht zu geben.

Erbstück im Alltagseinsatz

Mittlerweile wird im kleinen Thurgauer Dorf Mettlen die fünfte Generation des Bamix produziert. Der Name übrigens steht für «battre» und «mixer» schlagen und mixen. Was indes nur einen kleinen Teil dessen umschreibt, was der Mixer (Richtpreis etwa 150 Fr.) in Form eines überdimensionalen Schraubenziehers zu erledigen im Stande ist. Mit den entsprechenden Aufsteckteilen versehen, rührt, quirlt, püriert, emulgiert, raspelt, teigt und mahlt sich das Küchengerät effizient durch die Rezepte des kochfreudigen Zeitgenossen.

Die Tagesproduktion an Esge-Stabmixern liegt bei weit über 1000 Stück. Die Einzelteile, rund 200 insgesamt, bezieht der Elektrogerätehersteller hauptsächlich von inländischen Zulieferern. Gut zwanzig Arbeitsgänge und mindestens drei Testprozeduren durchläuft der Bamix, bis er auch wirklich ein Bamix ist. «Erstens Qualität, zweitens Qualität, drittens Qualität», zählt Erich Eigenmann die drei Grundpfeiler der Geschäftsphilosophie auf. Und der langjährige Firmeninhaber Valentin Gunsch, der die Geschicke des Unternehmens in den letzten Monaten sukzessive seinem Nachfolger Eigenmann übergeben hat, doppelt nach: «Klar ist unser Stabmixer im Verkauf teurer als ähnliche Billig- und Konkurrenzprodukte, die Leute sind jedoch durchaus bereit, ein bisschen mehr Geld auszugeben, wenn denn die Qualität stimmt.»

Dabei kommt dem Marktbewerber aus dem thurgauischen (rund 12% Marktanteil bei den Handrührgeräten) eine gesellschaftliche Entwicklung entgegen. Die Haushalte nämlich werden immer kleiner, die Küchen auch; für ein Arsenal an Gerätschaften fehlt dem modernen Single der Platz, und so schafft er sich statt vieler verschiedener lieber einen kompakten und universal einsetzbaren Küchengehilfen an. «Hausfrauen, Hobbyköche, Küchenchefs - unsere Kundschaft ist sehr durchmischt», bemerkt Gunsch, «Bamix werden zudem schon mal auch von Generation zu Generation weitervererbt.» Eine Tradition, der das Unternehmen Rechnung trägt: Ersatzteile sind selbst für das früheste Modell des Stabmixers noch erhältlich.

Wachstumschancen im Osten

Mit seinen 40 Mitarbeitern erwirtschaftet Esge einen Jahresumsatz von rund 20 Mio Fr. Neun von zehn Bamix-Mixern gehen ins Ausland. Der Umstand, dass der Elektrogerätehersteller nicht wie seine Konkurrenten Bosch oder Braun eine ganze Linie Haushaltgeräte, sondern nur ein einziges Produkt fertigt, macht ihn zu einem Exoten in der Branche. Einmal in der Vergangenheit allerdings hat man auch im Thurgau den Schritt zur Diversifikation gewagt; in den 60er Jahren wurden neben dem Stabmixer auch Handstaubsauger, Zitruspressen, Toaster und Haartrockner produziert mit wenig Erfolg jedoch. «Wir können und wollen doch gar nichts anderes, als dieses eine Gerät produzieren», sagt Gunsch gleichwohl schmunzelnd wie bestimmt. Und er sieht beim Absatz auch in Zukunft viel versprechende Wachstumschancen. Weniger im asiatischen Raum, der, was die Marktdurchdringung anbelangt, seiner Ansicht nach «langsam, aber sicher durch ist», umso mehr aber in Osteuropa. Dort entdecken zurzeit ganze Volksstämme den Bamix, der es vor drei Jahren in die Designbibel «50 Klassiker Design des 20. Jahrhunderts» geschafft hat, für ihre Küche.

Firmen-Profil

Name: Esge AG, Hauptstrasse 21, 9517 Mettlen, Tel. 071 634 61 80

Gründung: 1953 durch die deutschen Unternehmer Spingler und Gschwend

Geschäftsleitung: Erich Eigenmann, Inhaber und Geschäftsführer

Umsatz: 20 Mio Fr.

Beschäftigte: 40

Produkte: Bamix-Stabmixer

Internet: www.bamix.com