Eugster Frismag produziert 95 Prozent der Nespresso-Maschinen. Hinter der Firma verbirgt sich eine jener Erfolgsgeschichten, auf welche die Schweiz stolz sein kann: Das Unternehmen aus dem thurgauischen Romanshorn ist einer der weltweit grössten Hersteller von Elektrogeräten. Es ist auch eine jener Erfolgsgeschichten, die kaum bekannt sind. Denn die Firma meidet jede Publicity. «Wir versuchen, uns nicht in der Öffentlichkeit zu profilieren. Unsere Kunden sollen im Rampenlicht stehen!», sagt Max Gehrig, bei Eugster Frismag für die Nichtöffentlichkeitsarbeit zuständig. Mehr sagt Gehrig nicht über das Unternehmen.
Dabei gäbe es viel zu erzählen. Denn jene Kunden, denen Gehrig das Rampenlicht so gerne überlässt, sind nicht weniger als das Who is who der Kaffeebranche. Egal ob Jura, Koenig oder Turmix, ob Siemens, Moulinex oder Melitta: Sie alle lassen ihre Geräte bei Eugster herstellen. Knapp fünf Millionen Automaten produzierte die Firma vergangenes Jahr. Doch nicht nur das: Für die genannten Markenartikler übernimmt Eugster Frismag sogar einen guten Teil der Entwicklung. Und profitiert von ihrem Boom: Wachstumsraten von rund 25 Prozent hat das diskrete Unternehmen am Bodensee in den letzten Jahren realisiert. Heute liegt der Jahresumsatz bei knapp 500 Millionen Franken. Eugster Frismag ist damit neben Saeco einer der weltgrössten Hersteller von Kaffeemaschinen.
Das freut Arthur Eugster, der 88 Prozent der Unternehmensaktien besitzt. 1976 begann der gelernte Autogaragist, mit zwölf Mitarbeitern in Romanshorn Haushaltgeräte wie Eierkocher und Waffeleisen zu produzieren. Die ersten Jahre waren hart, denn der Kleinbetrieb hatte im Elektromarkt keinen Namen. Als zwei Jahre später Bruder Markus dazu stiess (er hält heute die restlichen zwölf Prozent der Aktien) und das Unternehmen mit der Montage von Kaffeemaschinen begann, ging es bergauf. 1984 gelang der Durchbruch mit einer preiswerten Espressomaschine, die in den USA hohe Stückzahlen verkaufte. Heute ist Eugster Frismag einer der grössten Arbeitgeber im Thurgau: Die Hälfte der rund 2000 Mitarbeiter sind am Hauptsitz in Romanshorn, der Zweigniederlassung Amriswil und am Fabrikationsstandort Eschenbach SG beschäftigt. Hier werden hauptsächlich Entwicklung, Konstruktion und Produktion von Erstserien gemacht. Die Massenproduktion findet in Torres Vedras bei Lissabon und einem Partnerunternehmen in China statt.