Drei Linien, sechs Busse, 36 Stationen, Tickets halb so teuer wie ein SBB-Billett: Am 10. Juni erfolgt der Start der ersten Schweizer Inland-Fernbusse. Dies mit einem prominenten Trittbrettfahrer: Flixbus.
Preise, Personal, Rollmaterial von Schweizer Seite
Wie das Schweizer Unternehmen Eurobus, das den Fernbus-Betrieb aufzieht, heute meldet, kommt es zu einer «Vertriebspartnerschaft» mit dem deutschen Fernbus-Titan. «Flixbus bringt Expertise in den Bereichen Buchungsplattform und Ticketing ein, ist aber nicht investiert in der Firma», sagt Andreas Meier, Geschäftsführer der Eurobus-Gruppe. «Alle weiteren Belange wie etwa Pricing, Rollmaterial, Routenwahl oder Personal stammen von Schweizer Seite.»
Die Schweizer Busse werden in eigener Farbe gehalten sein, etwas dezenter erscheint der Name «Flixbus» am Heck der Doppelstöcker. Die Tickets sind ab heute buchbar.
Flixbus stellt keine Inland-Konzessionsanfrage
Dass sich Flixbus bei den Schweizern anhängt, kommt als Überraschung. In der Szene hatte man damit gerechnet, dass die Deutschen ein eigenes Konzessionsgesuch für den Schweizer Inland-Fernbusmarkt stellen würden.
Dazu kommt es nun offenbar nicht, sagt Fabian Stenger, Geschäftsführer Deutschland, Österreich und Schweiz (DACH) zur «Handelszeitung»: «Der Schweizer Markt hat sehr viele Besonderheiten. Die Zusammenarbeit mit Eurobus ist ideal für uns. Wir werden deshalb keine Konzessionsanfrage bezüglich Schweiz-Inlandverkehr stellen.»
Hub Rothrist fällt weg
Der Schweizer Start erfolge, wie geplant, am 10. Juni, sagt Roger Müri, Leiter Fernbus bei Eurobus. Das Angebot werde sich mit 36 Haltestellen im Kern so zeigen, wie bereits bekannt. Mit einer Ausnahme: «Wir verzichten auf den Hub in Rothrist.»
Der aargauische Ort, der ursprünglich als eine Art Knotenpunkt gedacht war, falle aus Gründen der Fahrplansicherheit weg, sagt Müri: «Ein Hub macht es schwieriger, Fahrplanstabilität zu erreichen.»
Neuer Name, neuer Inhaber, neuer Partner: Durch die Partnerschaft mit Flixbus zeigt sich das Schweizer Inland-Fernbus-Venture in komplett anderer Form als ursprünglich lanciert. Zu Beginn hatte das kleine Zürcher Unternehmen Domo die Konzession erhalten. Dann erfolgte die Übernahme durch Eurobus. Und jetzt kommt auch noch Flixbus mit ins Spiel. Ist das noch kompatibel mit der Konzession, wie sie einst an Domo erteilt wurde?
«Domo kann es sich auf die Fahne schreiben»
Andreas Meier, Geschäftsführer der Eurobus-Gruppe ist überzeugt davon: «Das ist es absolut. Wir können die vorliegende Konzession einhalten.» Zwar bleibt letztlich bezüglich Naming und Kapital nichts mehr übrig von Domo. Aber etwas Wichtiges bleibe, sagt Meier: «Domo kann sich auf die eigene Fahne schreiben, das Thema Inland-Fernbus angestossen und zur Konzessionsreife gebracht zu haben.»