Es ist nur eine Einladung, doch wenn sie vom Bundesrat kommt, kann man sie kaum ausschlagen. Ende April lud die Regierung die 14-köpfige Expertenkommission zur «Too big to fail»-Problematik ein, die «Erstellung des Schlussberichts auf den 31. August 2010 vorzuziehen». Das Problem ist nur: Verbindliche Zahlen über die neue Höhe der Eigenmittel kann die Kommission bis dahin nicht festlegen, denn dazu braucht sie die Beschlüsse des Basler Ausschusses, der die neuen internationalen Eigenkapitalvorschriften festlegt, die als Basis für das Schweizer Regime dienen. Diese sind jedoch nicht vor Ende September zu erwarten. Mindestens so lange lässt der Bericht auf sich warten.
Neu ist vor allem ein Notfallmechanismus zur Abwendung eines Konkurses. Diese Lösung wird von CS-Vizepräsident Urs Rohner propagiert und findet bei den gemässigten Kommissionsmitgliedern wie dem Economiesuisse-Präsidenten Gerold Bührer genauso Anklang wie beim Kommissionspräsidenten Peter Siegenthaler. Ansätze der Idee haben die CS-Manager Paul Calello und Wilson Ervin schon im letzten Jahr in einem Gastbeitrag im «Economist» skizziert, Rohner hat das Konzept als Direktionsmitglied im Bankenverband IIF vorangetrieben.
Dabei gibt eine Bank spezielle Wandelanleihen aus, sogenannte CoCos (Contingent Convertibles), die in einer Notsituation automatisch in Eigenkapital gewandelt werden. Der Charme der Lösung: Es wäre ein rein privatwirtschaftlicher Mechanismus. Doch Praktiker sind skeptisch: Wer soll wann die Umwandlung anordnen? Der Regulator oder die Bank selber? Und wie soll angesichts des speziellen Risikos der Preis für den Investor attraktiv gestaltet werden, ohne dass für die Bank ein Verlustgeschäft entsteht?