Im Bilanzskandal beim japanischen Elektronikkonzern Toshiba wird auch der Bilanzprüfer Ernst&Young (EY) belangt. Die japanische Finanzaufsicht FSA erklärte am Dienstag, die Ernst&Young-Tochter ShinNihon müsse umgerechnet 17,4 Millionen Dollar Strafe zahlen.
Das ist die höchste Strafe, die die FSA seit 2006 verhängt hat. Zudem dürfe das Unternehmen für drei Monate keine neuen Geschäftsverträge abschliessen. Die Prüfer hätten ihre Pflichten schwer verletzt, hiess es bei der FSA. «Sie waren über viele Jahre für Toshiba zuständig und haben fälschlicherweise darauf vertraut, dass Toshiba solche Dinge nicht tun würde.» Über Jahre hatte Toshiba Gewinne unbemerkt zu hoch angesetzt.
Kahschlag bei Toshiba-Jobs
ShinNihon ist der grösste Wirtschaftsprüfer in Japan mit mehr als 4000 Kunden. Der Chef der Ernst&Young-Tochter kündigte wegen der Affäre seinen Rücktritt an. Toshiba selbst war von der FSA eine Strafe von rund 60 Millionen Dollar auferlegt worden.
Am Montag hatte der Konzern angesichts eines erwarteten Rekordverlusts mitgeteilt, seinen Stellenabbau auszuweiten und nun etwa 10'000 seiner knapp 200'000 Arbeitsplätze zu kappen. Die Ratingagentur Moody's stufte Toshibas Kreditwürdigkeit angesichts der Entwicklung auf «Ramsch» zurück. Die Verfehlungen sind ein Rückschlag für die japanische Regierung, die bemüht ist, internationale Investoren ins Land zu holen.
(sda/mbü)