Die Ambitionen von Facebook sind atemraubend: Das grösste soziale Netzwerk will eine einfache, grenzenlose und globale Währung für Milliarden von Menschen schaffen. Mark Zuckerberg möchte, dass das Versenden von Geld so einfach wird wie das Verschicken einer Whatsapp-Nachricht.
Das Problem: Darauf ist die Welt nicht vorbereitet. Was mit Geld zu tun hat, ist inzwischen flächendeckend mit staatlichen Institutionen verschränkt. Geldwäschereibestimmungen in der Schweiz, Sanktionenliste in den USA, neue Petrodollars in Venezuela, Kapitalkontrollen in China und Draghi-Milliarden für die EU. Das alles funktioniert, solange es Grenzen und absteckbare Einflusssphären gibt. Das hartnäckige Nicht-wieder-Verschwinden von Bitcoin zeigt, dass alte Grenzen wegen neuer Technologien nicht ewig Bestand haben. Inzwischen diskutieren die G20 darüber, wie man Krypto zähmen kann. Und FATF, die OECD-Arbeitsgruppe zur Geldwäscherei, kommt bald mit drastischen Massnahmen.
Facebooks neue Währung ist das Gegenteil von Bitcoin und so wenig subversiv wie ein Pudel. Aber manchmal ist es einfach die schiere Masse, die etwas in Bewegung setzt. Es würde nicht erstaunen, wenn sich im austarierten Machtgefüge gerade wegen Facebook innerhalb von wenigen Jahren einige Dinge ändern. Die Folgen heute abzuschätzen, ist unmöglich.