Unsere KV-Lernende hat die erste Frage. Okay?
Tino Krause: Ja, gerne.
Ich vertrete die Generation Z und nutze Facebook kaum. Für wen ist Facebook? Für die Zwanzigjährigen oder meine Grosseltern?
Social-Media-Nutzung differenziert sich. Früher fand alles auf einer Plattform statt, beruflich und privat. Nun ist die Nutzung von Whatsapp, Instagram und Facebook unterschiedlich: Sie ist abhängig davon, in welcher Lebensphase wir sind. Facebook hat den grössten Zuwachs, wenn Familie und Freunde wichtiger werden, wenn man von zu Hause auszieht, am Ende der Ausbildung ist oder fürs Studium in eine andere Stadt zieht.
Facebook ist nicht mehr cool. Wo soll die Reise hingehen?
Müssen alle Plattformen cool sein? Facebook hat einen funktionalen Charakter, um mit seinen Freunden auf der Welt in Kontakt zu bleiben. Mit Instagram kann man sich visuell ausdrücken und sich von anderen inspirieren lassen.
Facebook verliert die jungen Menschen.
Das kann ich nicht bestätigen. Was aber stimmt: In der Gruppe der 16- bis 24-Jährigen wächst Instagram aktuell schneller als Facebook.
In der Schweiz hat Facebook etwa 3,8 Millionen Nutzerinnen und Nutzer pro Monat. Diese sind aber immer weniger dort aktiv und werden älter. Was tun Sie dagegen?
Wir haben die intrinsische Motivation, dass unsere Plattformen offen und positiv sind und Mehrwert bieten. Storys oder Gruppen nehmen an Bedeutung zu. Früher war Social Media wie ein Konzertbesuch: Alle redeten miteinander. Nun stehen die private Kommunikation und Interessengruppen im Vordergrund. In der Schweiz sind drei von vier Nutzern auf Facebook-Gruppen aktiv. Weltweit gesehen sind es 400 Millionen Nutzer von insgesamt zwei Milliarden, also nur ein Verhältnis von eins zu vier.
Sie sind seit einem Jahr DACH-Chef von Facebook. Nun forcieren Sie die Schweiz. Warum? Wieso jetzt?
Wir glauben, dass nun der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Und wir sind nicht neu in der Schweiz, haben seit drei Jahren ein Büro in Zürich mit Fokus auf Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR). Aber es stimmt, dass wir bisher das Schweizer Geschäft stark von Dublin, Hamburg und Berlin aus betreut haben.