Trotz Schulden in Millionenhöhe glaubt der Gründer von Swiss Space Systems (S3), Pascal Jaussi, weiterhin an die Zukunft seiner Firma. Im August wurde er von Unbekannten zusammengeschlagen und angezündet – der Fall sorgte für grosses Aufsehen in der Schweiz.

Die Weltraumfirma Swiss Space Systems Holding, die Mutterfirma von Jaussis S3 Solutions, hat massive Geldsorgen. Alleine im letzten Jahr hagelte es mindestens vier Konkursandrohungen. Die Bonität des Unternehmens ist entsprechend im Keller. Immer wieder beruft sich Jaussi auf eine neue Kapitalinfusion in Höhe von 30 Millionen US-Dollar. Tatsächlich: S3 erhielt am 30. März 2016 eine Bankgarantie in dieser Höhe. Ausgestellt wurde sie von einer Axios Credit Bank Ltd. mit Adresse in Singapur (siehe Bildergalerie).

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«Zögern nicht, Massnahmen zu ergreifen»

Doch: In Singapur ist die Bank nicht einmal im Handelsregister eingetragen, obwohl man den Stadtstaat als Domizil im Schweizer Handelsregister angab. Die dortige Finanzmarktaufsicht Monetary Authority of Singapore (MAS) regulierte die Bank bisher auch nicht, sagte eine Beamtin jüngst gegenüber handelszeitung.ch. Die Verantwortlichen der Bank selbst geben sich verschwiegen: Zum Geschäft mit S3 könne man keine Angaben machen, auch nicht dazu, wem die Bank gehöre.

Recherchen von handelszeitung.ch zeigen nun: Die Finanzmarktaufsicht von Singapur wird sich die Axios Credit Bank vorknöpfen. Wie zuständige Personen der Redaktion mitteilten, werde man im Rahmen der Aufsicht des Finanzsektors überprüfen, ob das Institut mit seinen Aktivitäten «irgendwelche Gesetze gebrochen hat». «Wir werden nicht zögern, angemessene Massnahmen zu ergreifen, sollte sich herausstellen, dass wir Verstösse finden», sagte eine zuständige Person weiter.

S3 will Menschen ins Weltall schicken

Für S3 sind das schlechte Nachrichten. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, Weltraumflüge breiteren Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen. Davon ist die Firma, bei der auch der erste Schweizer Astronaut Claude Nicollier im Expertenrat sitzt, aber offenbar noch weit entfernt. 2017 wollte S3 deshalb mit Parabelflügen zumindest das Erlebnis der Schwerelosigkeit für jedermann zugänglich machen. Tickets dafür sind seit Mai buchbar.

Als Kreditgeber der neuen Millionen fungiert gemäss Handelsregisterdokumten der Iraner Amin Abbas Forati. 2015 gab S3 bekannt, dass man in den Vereinigten Arabischen Emiraten zum Partner des Vertrauens des Landes auserkoren worden war. Der Zugang ins All habe für die Araber Priorität, hiess es. Während der Dubai Air Show wollte man offiziell einen Sitz im Land eröffnen.

Geld eines iranischen Investors

Amin Forati gibt sich auf der Webseite seines Konzerns D&B Group als Menschenfreund. Er investiert in Callcenter, Öl- und Gas sowie Beratung, Technologien und ist angeblich auch im Emmissionshandel tätig. In der Schweiz kennt man ihn auch schon länger, sitzt er doch als Präsident in den D&B Finances mit Sitz im Kanton Fribourg und in der Waadtländer Firma King Steed Financial. Eine Anfrage zu von handelszeitung.ch zu seinen Geschäften liess er unbeantwortet.