Erleichterung bei der Swisscom: Im Geldwäscherei- und Steuerbetrugsprozess um Telecom Italia Sparkle und die Swisscom-Tochter Fastweb in Italien sind der Fastweb-Gründer Silvio Scaglia und der operative Chef des Mailänder Breitbandanbieters, Roberto Contin, freigesprochen worden.

Auch der ehemalige Fastweb-Finanzchef Mario Rossetti erhielt einen Freispruch. Allerdings erst in erster Instanz. Ob die Staatsanwaltschaft Berufung gegen das Urteil einlegt ist, noch offen.

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Insgesamt hat das Römer Strafgericht gestern Abend nach neunstündiger Sitzung 7 Freisprüche und 18 Schuldsprüche verhängt. Am härtesten bestraft wurde der Unternehmer Gennaro Mokbel, der zu 15 Jahren Haft verurteilt wurde.

Die italienische Staatsanwaltschaft warf den 25 Angeklagten vor, eine transnationale kriminelle Vereinigung zur Geldwäsche, Scheingeschäften mittels fiktiver Rechnungen und anderer Dokumente sowie Steuerbetrug gebildet zu haben. Über Fastweb und die Telecom-Italia-Tochter Sparkle sollen mittels fiktiver Telekomgeschäfte Geldwäscherei betrieben und Mehrwertsteuern hinterzogen worden sein.

Dabei sollen zwischen 2003 und 2006 mit fiktiven Käufen und Verkäufen von internationalen Telekom-Dienstleistungen knapp 2 Milliarden Euro in Rechnung gestellt worden sein. Damit sei der Fiskus um 365 Millionen Euro betrogen worden.

Freude bei Swisscom und Fastweb

Fastweb und in der Folge die Swisscom sahen sich immer als Opfer, nicht als Täter. Die Swisscom freue sich über das Urteil, sagte Sprecher Carsten Roetz auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Es sei nun bewiesen, dass Fastweb die Mehrwertsteuer immer korrekt bezahlt habe, erklärte das Mailänder Unternehmen seinerseits in einem Communiqué.

Die Staatsanwaltschaft hatte für Silvio Scaglia, der 2007 Fastweb an Swisscom verkauft hatte, sieben Jahre und für Roberto Contin sechs Jahre Haft beantragt. Die Verteidigung hatte dagegen einen Freispruch verlangt.

Albtraum zu Ende

«Für mich geht ein Albtraum zu Ende», sagte Scaglia laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa beim Verlassen des Gerichts: Er denke auch an viele Menschen, die wegen ähnlicher Ungerechtigkeiten im Gefängnis leiden würden. «Ich bin froh, schliesslich wieder Vertrauen in die Justiz gefunden zu haben.» Scaglia hatte ein Jahr in Untersuchungshaft und Hausarrest verbracht.

Ins Gefängnis müssen dagegen zwei ehemalige Fastweb-Mitarbeiter, die im März 2010 entlassen worden waren. Das Römer Strafgericht verurteilte den einen Ex-Mitarbeiter in erster Instanz zu sechs Jahren Haft. Der andere Mitarbeiter hatte mit der Staatsanwaltschaft bereits zuvor eine Vereinbarung getroffen. Er wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.

(awp/jev)