Ernst Uhlmann schöpft wieder Hoffnung. Gehofft hat der Verwaltungsratspräsident der Thurgauer Fela Management eigentlich immer. Seit Dienstag jedoch wieder etwas mehr. Da hat Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe den Vertrag mit Toll Collect gekündigt und eine Neuausschreibung für die Maut in Aussicht gestellt.

Fela sieht nun wieder beste Chancen, noch zum Zug zu kommen. Man werde sich auf die Neuausschreibung gut vorbereiten, sagt Firmensprecher Peter Kirchmeier. Früheren Einwänden wie die zu geringe Finanzkraft des KMU glaubt man in Diessenhofen heute leichter begegnen zu können. «Die Banken rennen uns die Türen ein», sagt Kirchmeier. Ausserdem hat sich Fela mit kompetenten Partnern zusammengetan: Mit der französischen Thales und der italienischen Autostrada. Letztere hat in Österreich die LKW-Schwerabgabe eingeführt hat. Autostrada würde auch in Deutschland die Technik der Schweizer übernehmen, so Kirchmeier. Darüber hinaus verhandeln die Eidgenossen mit einem deutschen Unternehmen, um die eigene Verhandlungsposition zu stärken. Namen will Fela aber nicht nennen. Es dürfte sich dabei aber um eine Tochter der Jenoptik handeln, die bei dem Projekt die stationäre Kontrolle übernehmen soll.

*Kompromisslösung immer noch möglich*

Für die bessere Lösung hält Kirchmeier jedoch eine Kooperation mit Toll Collect, weil damit die «schnellste, sicherste und kosteneffizenteste Lösung» erreichbar wäre. Fela würde sich dabei mit einem Anteil von 10% zufrieden geben. Bei allen anderen Varianten, einschliesslich der so genannten «Call Option», bei der der Staat das Konsortium übernehmen und an einen neuen Betreiber übergeben würde, um eine komplette Neuausschreibung umgehen zu können, wären Klagen und Gegenklagen zu erwarten. Diese juristische Schlacht könnte sich über Jahre hinweg erstrecken und Millionensummen verschlingen.

Fela Gründer Uhlmann ist gesprächsbereit. «Unsere Tür steht offen», betont Fela Sprecher Kirchmeier. Für eine Kompromisslösung spricht auch die Aufforderung von Verkehrsminister Stolpe an Toll Collect, sich «einen kompetenten Partner» mit ins Boot zu nehmen, weil Toll Collect «kein ausreichendes Vertrauen in die eigene Technologie» habe.

Am Ziel wähnen kann sich Uhlmann allerdings noch nicht. Toll Collect, ein Jointventure aus Deutsche Telekom und Daimler-Chrysler, hat aber aufgrund des abgeschlossenen Vertrags jetzt noch einmal zwei Monate Zeit, die eigenen Vorschläge nachzubessern. Uhlmann weiss aber auch, dass Stolpe bis jetzt noch keine Nachbesserungs-Signale wahrgenommen hat. Der Auftrag käme ihm gerade recht. Fela Management AG setzte 2003 mit 45 Mitarbeitern 15 Mio Fr. um 20 Mio weniger als 2002. Grund für den Einbruch: fehlende Neuaufträge.

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