Gestern tagte die FIFA-Ethikkommission und kündigte eine mögliche Suspendierung bereits an. Heute wurde der Entscheid kommuniziert. Blatter, der heute gemäss seinem persönlichem Berater Klaus J. Stöhlker um 7.00 Uhr zur Arbeit im FIFA-Büro erschien, muss seinen Arbeitsplatz räumen.

Die Ethikkommission des Weltfussballverbands hat den Fifa-Präsidenten und seinen potenziellen Nachfolger Michel Platini vorübergehend von allen Funktionen suspendiert. Die Sperre gelte 90 Tage und könne um bis zu 45 Tage verlängert werden, teilte die Fifa am Donnerstag mit. In dieser Zeit sei es Blatter und Uefa-Präsident Platini untersagt, an Fussball-Aktivitäten teilzunehmen. Die Ethikkommission begründete die Massnahme mit der laufenden Untersuchung gegen die beiden. Mit dem Bann gegen Blatter vertritt ihn laut Satzung vorerst Vizepräsident Issa Hayatou aus Kamerun im höchsten FIFA-Amt.

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Zudem wurde FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke ebenfalls für 90 Tage suspendiert, Präsidentschaftskandidat Chung Mong Joon wurde für sechs Jahre gesperrt und muss 100'000 Franken zahlen.

Vorwürfe zurückgewiesen

Blatter war in Fifa-Korruptionsskandal ins Visier der Schweizer Behörden geraten. Die Bundesanwaltschaft verdächtigt den 79-jährigen Schweizer, der seit 1998 an der Spitze des Verbands steht, der ungetreuen Geschäftsführung und Veruntreuung und hat ein Strafverfahren gegen ihn eröffnet. Platini war von den Schweizer Behörden wegen einer von Blatter empfangenen Zahlung in Höhe von 2 Millionen Franken als Auskunftsperson gehört worden.

Blatter wird zur Last gelegt, im Jahr 2011 eine Zahlung von zwei Millionen Franken an den Präsident des europäischen Fußballverbands, Platini, zulasten des Weltfussballverbands geleistet zu haben. Anwälte Blatters haben die Vorwürfe zurückgewiesen.

Ende September hatte Blatter erklärt, trotz eines Strafverfahrens in der Schweiz im Amt bleiben zu wollen. Vor wenigen Tagen hatten Fifa-Sponsoren gefordert, Blatter müsse sofort zurücktreten. Mit jedem Tag leide der Ruf der Fifa weiter.

(reuters/awp/ccr)