Der Sitz des Fussballverbands auf dem Zürichberg, House of Fifa genannt, hat schon manchen Architektur-A cionadoangezogen. Wenn es nach Fifa-Präsident Sepp Blatter geht, soll die Strahlkraft der Fussballzentrale noch stärker werden. Gemäss BILANZ-Recherchen plant er im Zürcher Zoo-Quartier einen Ausbau, der ein Fussballmuseum beherbergen soll. Das Investment beläuft sich auf 150 Millionen Franken.
Nicht in die Höhe und auch nicht in die Breite wird geplant, sondern in die Tiefe. Die neue Nutzfläche unter dem Fifa-Hauptsitz soll zu zwei Dritteln dem Museum und zu einem Drittel Büros Platz bieten. Blatter will die Zahl der Arbeitsplätze
kontinuierlich erhöhen. Derzeit sind in der Zentrale 380 Personen angestellt, 2015 sollen es gegen 500 sein.
Dass es Blatter mit der Investition ernst ist, zeigt ein Gipfeltreffen: Am 11. April wurde die Zürcher Stadtregierung, angeführt von SP-Frau Corine Mauch, in die Pläne eingeweiht. Dabei wurde auch bekannt, dass das Fifa Executive Committee, das höchste Gremium des Verbandes, grünes Licht fürs Projekt signalisiert hat.
Im Stadtparlament droht Widerstand
Nat Bächtold, Sprecher von Corine Mauch, meint: «Die Stadt Zürich bestätigt das Austauschtre‑ en, äussert sich aber nicht zum Inhalt des Gesprächs.» Das Millionenprojekt ist ein Commitment zum Standort Zürich, doch ohne den Segen der Lokalpolitik geht nichts.
Vermutlich muss das Museumsprojekt in einem Gestaltungsplan vom Stadtparlament abgesegnet werden. Und da ist, trotz der Schaffung von Arbeitsplätzen, mit Widerstand aus dem Lager der chronischen Fifa-Gegner zu rechnen. Entsprechend gross ist Mauchs Sensibilität.
Die Erweiterung käme unter der Federführung von Stararchitektin Tilla Theus zustande. Sie hat den Fifa-Hauptsitz samt Fitnesscenter vor sechs Jahren für 240 Millionen Franken konzipiert. Theus ist in der Schweiz bestens verankert: Derzeit baut sie die Swiss-Re-Zentrale am Zürcher Mythenquai und das Jelmoli- Warenhaus an der Bahnhofstrasse um.
Blatter wird Eröffnung kaum erleben
Ein Fifa-Museum ist in Zürich zwar seit längerem im Gespräch, andere aber waren schneller. Das Olympische Komitee hat das Olympic Museum in Lausanne, der FC Barcelona, Manchester United oder die New York Yankees haben ebenfalls ihre Pilgerstätten. Im Fifa-Museum sollen nebst einer Hall of Fame auch 3-D-Shows, interaktive Games sowie eine Kollektion von Trophäen und Trikots die Fans entzücken.
Initiator Blatter wird die Museumseröffnung kaum während seiner Amtszeit erleben. Bewilligung und Realisierung des Projekts dürften mehrere Jahre beanspruchen. Seine Amtszeit läuft Ende 2015 ab. Derweil könnten die Museumsbesucher von einem anderen Plan profitieren: Ab 2015 soll eine Seilbahn vom SBB-Bahnhof Stettbach aus Gäste auf den Zürichberg führen, wo neben dem Zoo auch das Fussballmuseum locken würde.