Als die Polizei in Zürich vor zwei Wochen sieben Fifa-Funktionäre verhaftete, war er das Gesicht des Weltfussballverbands: Walter De Gregorio. Kurz vor Mittag stellte sich der Fifa-Kommunikationsdirektor alleine den versammelten Weltmedien. Präsident Sepp Blatter liess sich nicht blicken. Vor allem von britischen Pressevertretern schlug De Gregorio Wut und Empörung entgegen, als er erklärte: «Das ist ein guter Tag für die Fifa.»
Das war der Anfang vom Ende seiner Fifa-Karriere. Der Weltfussballverband trennt sich von seinem Kommunikationschef. Sein Stellvertreter Nicolas Maingot wird die Division interimistisch leiten, teilte die Fifa am Donnerstag mit.
Fauxpas bei «Schawinski»
Die Differenzen zwischen Arbeitgeber und Angestelltem zeichneten sich in den vergangenen Tagen immer deutlicher ab. Zuletzt trat De Gregorio am Montagabend bei «Schawinski» auf. Der Radiopionier war in Angriffslaune, Walter De Gregorio parierte und wirkte grösstenteils vorbereitet und gefasst. Er verteidigte seinen Chef Blatter, wehrte sich vehement gegen Mafia-Vergleiche und erklärte die Politik der Fifa.
30 Minuten währte die Abwehrschlacht. Dann aber kam die Sprache auf De Gregorios Gehalt. Am vergangenen Freitag hatte handelszeitung.ch berichtet, das steuerbare Nettoeinkommen lag 2012 bei 361'500 Franken. Das ist deutlich mehr, als so mancher Politiker und Konzernsprecher in der Schweiz verdient. De Gregorio nahm Schawinskis Vorlage auf und räumte ein, dass sein Gehalt noch darüber liege – offenbar deutlich.
Schawinski stellte eine Summe von 800'000 bis 1 Million Franken in den Raum, was De Gregorio lächelnd kommentierte: «Jetzt gerade habe ich das Gefühl, ich sei unterbezahlt.»
Blatter: Von der Polizei chauffiert
Die zweite saloppe Antwort leistete sich De Gregorio kurz darauf. Wie sein Lieblingswitz gehe, wollte Schawinski wissen. Nach kurzem Winden die Antwort: «Sepp Blatter, sein Kommunikationschef und der Generalsekretär sitzen im Auto. Wer fährt? Die Polizei!»
Der Witz sass. Walter De Gregorio, der seit 2011 Kommunikationschef bei der Fifa war, löste ein kleines Erdbeben aus. Der Grossteil der Kommentatoren lobte die humoristische Einlage. Deutsche Journalisten waren angetan. Die Boulevardzeitung «Bild» titelte auf der Webseite: «Den Humor haben sie nicht verloren: Fifa-Sprecher erzählt Blatter-Witz.»
Fifa ohne Humor
Manchen stiess der Witz aber sauer auf. In einer Polemik schoss Daniel Weissenbrunner von der Aargauer Zeitung scharf gegen den Fifa-Sprecher: «Walter De Gregorio muss weg», titelte der Journalist. «Als hätte Sepp Blatter mit dem FBI und den US-Justizbehörden nicht schon genug Ärger am Hals. Zu allem Überfluss wird der angeschlagene Fifa-Präsident jetzt auch noch zum Gespött bei seinen eigenen Mitarbeitern am Zürcher Hauptsitz.»
Offenbar sah man das am Fifa-Hauptsitz gleich.
Hier die Sendung «Schawinski», ab Minute 29:50 spricht der Moderator mit De Gregorio über sein Gehalt, anschliessend folgt der Fifa-Witz: