Sherlock Holmes ist seine Waffe. Das hofft zumindest Bruno Wiederkehr, Schweiz-Vertriebschef von Warner Bros. Er ermöglicht hiesigen Filmfans, die neuen Abenteuer des Superdetektivs schon dieser Tage daheim zu sehen. In Deutschland startet der Verkauf des Films auf DVD und Blu-ray erst zwei Wochen später. Seit «Männerherzen» Mitte März erhalten Schweizer Händler den Zeitvorteil – im Kampf um einen attraktiven Markt.
Starker Franken und deutsche Rivalen bringen die Filmhändler in Bedrängnis. «Vor allem Marktführer Amazon verkauft teilweise unter dem Einkaufspreis», klagt Wiederkehr. Es sei für manchen Händler existenzbedrohend, die Angebotsvielfalt werde gefährdet.
Dagegen bilden die Studios eine Front. Fast alle ziehen jetzt Filme in der Schweiz vor, Wiederkehr senkte die Preise um 20 Prozent. «Wir müssen den Handel stärken», sagt Markus Naef, Schweiz-Chef von 20th Century Fox. Die Studios sorgen sich, dass manche Verkäufer den Preiskampf nicht durchstehen, zumal Amazon vom Wegfall der Mehrwertsteuer profitiert. Dann würde ein lukrativer Verkaufsplatz der Studios schrumpfen. Das Schweizer DVD-Geschäft kommt immerhin auf 15 Prozent des Umsatzes Deutschlands.
«Die Branche ist in der Schweiz am Zusammenbrechen», warnt CeDe.ch-Manager Hermann Fehr. 2011 machten die Händler 13 Prozent weniger Erlös. Marktgrösse Ex Libris sieht es weniger drastisch: «Amazon gibt die Filme teilweise zehn Franken billiger ab, als wir es können», sagt Firmenchef Daniel Röthlin. Mit besserem Service sei aber dagegenzuhalten, auch prüfe er einen Einkauf in Deutschland. Filmfans freut es: 2011 sanken die DVD-Preise um bis zu 20 Prozent.