Das klassische Bankgeschäft hat sich immer stärker in Richtung einer marktorientierten Bankenindustrie entwickelt. Das zwingt die Banken und die Weiterbildungsbranche, neue Ausbildungswege zu gehen. Mitarbeiter müssen lernen, die Finanzmärkte und die Konzepte dahinter besser zu verstehen und schnell, produktiv, professionell und sozialkompetent im Beruf anzuwenden.

Rasanter Wandel

Für den Nachwuchs wurden 2003 die Weichen neu gestellt. Damals gründeten die Banken in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Bankiervereinigung das Center for Young Professionals in Banking (CYP). In diesem Ausbildungs- und Kompetenzzentrum werden der Nachwuchs wie auch Neueintretende ohne Basisausbildung im Bankenbereich «off the job» weitergebildet. 2006 folgte ein weiterer Schritt der Schweizerischen Bankiervereinigung und des Schweizerischen Versicherungsverbandes mit der Gründung der Höheren Fachschule für Bank und Finanz HFBF. Ende September 2007 starten die Lehrgänge der Höheren Fachschule für Versicherung HFV. Beide Lehrgänge werden exklusiv von Akad Business angeboten.

Die HFV arbeitet im Tessin und in der Romandie im Verbund mit anderen Schulen unter dem Namen Akad HFV. Der neue, drei Jahre dauernde Bildungsgang HFBF richtet sich an junge Erwachsene, um ihnen eine bedarfsgerechte Ausbildung mit gesamtschweizerischen Ausbildungsstandards als Alternative zur Hochschule anzubieten. Verliehen wird der Titel dipl. Bankwirtschafter HF. Aus einer Privatinitiative entstanden ist vor zehn Jahren das Institut für Finanzdienstleistungen IFZ in Zug, eine Aussenstelle der Hochschule für Wirtschaft HSW in Luzern. Als Kompetenzzentrum der HSW betreut das IFZ den Finanzunterricht in den Bachelor-Lehrgängen und lanciert auf Herbst einen neuen Master in Banking and Finance.

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Langjährige Ausbildung

Die Fachhochschulen spielen im Wettbewerb eine wichtige Rolle. So bietet das Institut für Finance der Fachhochschule Aargau mit dem Center for Business Studies das Nachdiplomstudium Banking and Finance an. Es richtet sich an Führungskräfte, die das Studium berufsbegleitend während 18 Monaten absolvieren und mit dem Nachdiplom FH in Richtung Banking and Finance abschliessen. An der Fachhochschule St.Gallen können Studierende den Zertifikatslehrgang Controller mit Diplom besuchen. Wer sich für das FIBAA-akkreditierte Bachelorprogramm Banking and Finance mit dem Abschluss Bachelor of Science der Zürcher Hochschule Winterthur ZHW entscheidet, muss drei Jahre Vollzeit oder vier Jahre Teilzeit investieren.

An der Hochschule für Wirtschaft Zürich führt das berufsbegleitende Programm MAS/DAS Accounting and Finance in zwei Jahren zu einem eidgenössisch und international anerkannten Master-Abschluss auf Hochschulstufe. Angesprochen werden Führungskräfte im Finanzbereich. An der PHW Hochschule für Wirtschaft Zürich kann man Banking and Finance-Kompetenzen studieren – allerdings als Schwerpunkt International Finance and Banking in einem Executive MBA FH. Am Center for Business Studies wird in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz die Ausbildung zum Master of Advanced Studies in Banking and Finance («CFA Track») durchgeführt. Das berufsbegleitende Studium ist für Führungskräfte konzipiert, die nach erfolgreichem Studienabschluss den eidgenössisch anerkannten Fachhochschultitel Nachdiplom in Richtung Banking and Finance sowie für den Finanzteil «CFA» den Master of Advanced in Banking and Finance erhalten.

Die Universitäten sind gefordert

Die Universität Zürich will mit ihrem Masterstudium Banking and Finance hoch hinaus. Das Institut für Schweizerisches Bankenwesen ISB der Universität Zürich, massgeblicher Träger des Studienganges Banking and Finance, hat für sein international orientiertes Lehrangebot internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verpflichtet und bietet die Teilnahme an einem Austauschprogramm mit US-Business-Schools an. Zugelassen wird, wer einen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften vorweisen kann. Das Masterstudium dauert zwei Jahre; angesprochen werden Studierende, die eine Karriere im Finanzbereich anstreben. Auch an der Universität Basel ist Banking and Finance zu einem zentralen Thema geworden. Das Departement of Finance bietet ein Bachelor-Grundstudium und ein Aufbaustudium sowie ein Master-Studium in Finance, Controlling und Banking.

An der Universität Luzern gibt es kein eigentliches Weiterbildungsangebot im Bereich Banking and Finance. Allerdings verzeichnet der Nachdiplomstudiengang Philosophie und Management einen Anteil von rund 20% von Studierenden aus dem Banken- und Finanzsektor.

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Professor Manuel Ammann ist Leiter des Swiss Institute of Banking and Finance an der Universität St. Gallen (HSG).

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NACHGEFRAGT Manuel Ammann: «Der Trend geht hin zur Spezialisierung»

Die HSG hat sich als Vorreiterin in der Aus- und Weiterbildung von Finance-Themen einen Namen gemacht. Inzwischen tummeln sich die unterschiedlichsten Anbieter auf dem Markt. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?

Manuel Ammann: Lange Zeit waren in der Schweiz die Ausbildungsmöglichkeiten im Finanzbereich sehr beschränkt, im Gegensatz zu den USA. Es gab kaum Lehrgänge an den Universitäten, und das Weiterbildungsangebot für Praktiker war sehr dünn. An der HSG erkannte man dieses Defizit bereits vor 20 Jahren und hat Finance in die Studiengänge und etwas später auch die Praktikerausbildungen integriert. Mit der steigenden Nachfrage hat auch das weltweite Angebot an Finance-Lehrgängen massiv zugenommen. Daher sind Interessierte heute oft überfordert mit der Auswahl eines geeigneten Programms, da die Lehrgänge wie Pilze aus dem Boden schiessen.

Auch die MBA-Ausbildung hat sich gewandelt, in der Finance-Themen nur einen kleinen Anteil ausmachten. Wie wirkt sich das heute aus?

Ammann: Traditionell waren MBA-Programme auf das allgemeine Management fokussiert. Heute geht der Trend zu Programmen, in denen die Studierenden zwar nach wie vor ein Kernprogramm absolvieren, aber dann aus vielen fachlichen Spezialisierungsrichtungen auswählen können. Da haben grosse Business-Schools einen Wettbewerbsvorteil, weil sie mehr Spezialisierungsangebote zur Verfügung stellen können.

Wie stellt sich diese Angebotspalette bei der HSG dar?

Ammann: Unterschiedlich und je nach Ziel und zeitlichem Aufwand, den sich Interessierte leisten können. In unserer Finance-Weiterbildung bieten wir von eintägigen Seminarveranstaltungen über Inhouse-Ausbildungsprogramme bei Banken bis zu den erwähnten Spezialisierungsrichtungen im MBA-Programm und dem Master-Programm in Banking and Finance alles an. Unsere Spezialität für Praktiker sind Zertifikatsprogramme wie Fit for Finance, Fit for Alternative Investments und Certified Rating Analyst, die als berufsbegleitende Kurse konzipiert sind.

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Links: Universitäten

Uni Basel

www.unibas.ch/studium/master/master.html

Uni Lausanne

www.unil.ch

Uni Lugano

www.mbf.unisi.ch

Uni Luzern

www.unilu.ch/deu/studieninteressierte

Uni St. Gallen HSG

www.sbf.unisg.ch

HSG-Zertifikatskurs Finanzielle Führung und Controlling:

www.es.unisg.ch/management-seminare

Uni Zürich

www.oec.unizh.ch

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Fachhochschulen

Aargau

www.if-finance.ch

St. Gallen

www.fhsg.ch/emba

Fachrichtung Controller im EMBA Zürcher Hochschule Winterthur

www.som.zhwin.ch

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Weitere

HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich

www.fhhwz.ch

PHW Hochschule Wirtschaft Zürich

www.phw.info

Fachschule Bank und Finanz HFBF

www.akad.ch/

banking+finance

IFZ Institut für Finanzdienstleistungen Zug

www.hsw.fhz.ch