Corona lähmt zwar die Wirtschaft, aber nicht Börsianer. Infolge des Corona-Crash im März ist die Volatilität Anfang Mai immer noch überdurchschnittlich hoch. Lag die Kursschwankungsbreite im SMI als Mass für das Risiko im zweiten Halbjahr 2019 fast die ganze Zeit über nur bei etwa zehn Prozent, so ist der VSMI, der die Volatilität in Prozent wiedergibt, Ende Februar hochgeschossen.
Mitte März war mit einer Schwankungsbreite von 75 Prozent bei Schweizer Blue Chips die höchste Volatilität seit der Finanzmarktkrise erreicht. 2008 lag diese mit 85 Prozent nämlich auch nicht viel höher. Trotz der relativen Beruhigung am Aktienmarkt notiert der VSMI aktuell immer noch bei 25 Prozent. In anderen Ländern wie etwa die USA oder Deutschland war die Entwicklung fast spiegelgleich.
Die Finlab-Beteiligung Flatex macht gute Geschäfte und die Aktie ist stark gestiegen
Hohe Volatilität ist besonders gut für trading-orientierte Anleger. Denn in einem Umfeld mit starken Kursschwankungen lässt sich viel Geld verdienen. In solchen Phasen machen insbesondere auch Online-Broker ein exzellentes Geschäft. So berichtete beispielsweise die deutsche Flatex zum ersten Quartal nicht nur über den stärksten Dreimonatszeitraum aller Zeiten und über die Erreichung der Jahresziele weit früher als geplant, sondern auch über einen starken Anstieg der Zahl der Neukunden. Die Aktie von Flatex ist in den letzten sechs Wochen auch um 50 Prozent gestiegen.
Auch Finlab ist seit Mitte März um 50 Prozent gestiegen. Die Beteiligungsgesellschaft mit Fokus auf Fintech-Unternehmen ist indirekt mit etwa sechs Prozent unter anderem auch an Flatex beteiligt. Aber unabhängig davon, ob Flatex zu billig oder zu teuer ist – Finlab auf jeden Fall ist viel zu günstig.
Die Beteiligungsgesellschaft notiert weit unter dem Vermögen
Denn der Finanzkonzern aus Frankfurt notiert meilenweit unter seinen Vermögenswerten. Alleine der Cashbestand und das Aktienpaket an Flatex haben einen Wert von rund 50 Millionen Euro und decken zwei Drittel des Börsenwerts ab. Dazu kommen zehn weitere Beteiligungen an Fintech-Unternehmen.
Alleine die siebenprozentige Beteiligung von Finlab an der Vertriebsplattform für Banken, Deposit Solutions, bringt es auf einen Wert von 70 Millionen Euro. Rechnet man alles zusammen, dann liegt das Nettovermögen, kurz NAV, von Finlab bei rund 145 Millionen Euro. Finlab kostet an der Börse aber nur 85 Millionen Euro. Dazu kommen noch stille Reserven am 45-prozentigen Anteil an der börsennotierten Beteiligungsgesellschaft Heliad.
Stille Reserven bei der Beteiligung an Heliad werden bald gehoben
Denn Heliad fliesst zwar nur zum Aktienkurs in den NAV von Finlab ein, nicht aber zum eigenen Nettovermögen. Da aber auch Heliad weit unter dem NAV notiert, schlummern dort nochmals stille Reserven für Finlab von etwa 15 Millionen Euro. Gut informierte Kreise halten es für möglich, dass diese stillen Reserven bald – etwa durch eine Verschmelzung von Heliad auf Finlab – gehoben werden könnten. Dann würde der Finlab-NAV schlagartig um drei bis vier Euro auf über 30 Euro steigen.
Enormer Discount, klarer Kauf!
Georg Pröbstl ist Chefredaktor des Börsenbriefs Value-Depesche. Der Börsendienst ist auf substanzstarke unterbewertete Aktien mit guten Perspektiven aus Deutschland, Österreich und der Schweiz spezialisiert. Die jährliche Performance des Musterdepots seit Start im April 2010 beträgt +14,6 Prozent (DAX: +7,8 Prozent).
Transparenzhinweis: Der Autor berät Anlageprodukte. In diesem Beitrag besprochene Aktien können zum Anlageuniversum zählen.
Finlab AG
ISIN: DE0001218063
Gewinn je Aktie 2020e: 2,0 €
KGV 2020e: 8,3
Dividende/Rendite 2019e: -
NAV je Aktie: 28,70 €
EK-Quote: 98,2%
Kurs/NAV: 0,6
Kurs/Ziel/Stopp: 16,50/24,50/12,80 €