Der Kollaps der österreichischen Signa-Gruppe beschäftigt die Finanzmarktaufsicht Finma. Sie sei teilweise in «intensivem Kontakt mit verschiedenen Beaufsichtigten» und habe auch frühzeitig Massnahmen ergriffen, betonte ein Finma-Sprecher am Donnerstag. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg über eine Finma-Untersuchung bei der Bank Julius Bär berichtet.
Die Finma äussere sich nicht zu Einzelheiten ihrer Aufsichtstätigkeit bei einzelnen Instituten, so der Sprecher der Aufsichtsbehörde auf AWP-Anfrage. Grundsätzlich müssten die beaufsichtigten Finanzinstitute ihre Risiken «angemessen managen». «Stellt die Finma Mängel in diesem Bereich fest, dann geht sie diesen nach und ergreift bei Bedarf Massnahmen», sagte der Finma-Sprecher.
606 Millionen Franken verliehen
Laut einem Bloomberg-Artikel vom Donnerstagabend soll es bei der Finma-Untersuchung um ungenügende Kontrollstrukturen bei der Zürcher Privatbank Julius Bär gehen, die der Signa-Gruppe von René Benko hohe Kredite gewährt hatte. Innerhalb der Bank mache man aber keine Einzelperson für die Situation verantwortlich, da die Kredite an Benko drei verschiedene Risikoausschüsse durchlaufen hätten, zitiert Bloomberg eine informierte Person.
Die Zürcher Privatbank Julius Bär hatte Ende November bekanntgegeben, dass das Institut Kredite von 606 Millionen Franken an ein «europäisches Konglomerat» verliehen hatte. Laut Insidern handelt es sich bei diesem Schuldner um die in Schieflage geratene Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko.
(awp/gku)